22.04.2024

Fohrler: „Hatte den unbedingten Willen, Profi zu werden“

Fohrler: „Hatte den unbedingten Willen, Profi zu werden“

Als Zwölfjähriger kam Tobias Fohrler bereits das erste Mal nach Mannheim, stand für die MERC-Knaben und -Schüler auf dem Eis. Im Alter von nun 26 Jahren kehrt der 1,95 Meter große und 105 Kilo schwere Rechtsschütze in die Quadratestadt zurück. Im Interview spricht der Verteidiger unter anderem über seinen „späten“ Erstkontakt mit Eishockey und seinen Wechsel nach Deutschland.

Tobias, du warst in den ersten beiden WM-Vorbereitungsphasen der Nationalmannschaft dabei, auch in Phase drei bist Teil der Mannschaft. Wie war die Stimmung vor Ort?

Großartig, wie in der Vergangenheit auch immer. Wenn wir als Nationalmannschaft zusammenkommen, ist es wie ein Familientreffen. Jeder ist stolz, Teil des Teams zu sein, jeder ist ehrgeizig und will Deutschland würdig vertreten. Es ist definitiv ein Höhepunkt der Saison und keine zusätzliche Belastung am Ende einer langen Spielzeit.

Mit Matthias Plachta, Daniel Fischbuch und Arno Tiefensee standen zuletzt drei deiner künftigen Teammitglieder ebenfalls im DEB-Kader. Habt ihr euch auch ein wenig über Mannheim unterhalten?

Klar, ich habe über die vergangenen Wochen viele Gespräche über Mannheim und die Adler geführt. Zudem habe ich meine Erinnerungen von früher herausgekramt, schließlich war ich als Knabe und Schüler bereits in Mannheim aktiv, bin auf die IGMH gegangen, habe bei vier verschiedenen Gastfamilien gelebt und jede Menge in Mannheim erlebt. Es war eine großartige Zeit und ein gewaltiges Abenteuer für mich.

Du warst nun neun Jahre in der Schweiz aktiv. Warum hast du dich jetzt für den Wechsel nach Deutschland entschieden?

Da muss ich ein bisschen weiter ausholen: Nach meiner Zeit in Mannheim habe ich mit Köln in der DNL gespielt. 2015 war ich für Deutschland bei der U18-WM in Zug und Luzern dabei. Dort haben mich Verantwortliche des EVZ gefragt, ob ich nicht in die U20-Mannschaft von Zug wechseln will. Das Nachwuchsprojekt dort hat mich überzeugt, und mein Plan war es, nach zwei Jahren dort wieder nach Deutschland zurückzukehren. Doch schon in meinem zweiten Jahr durfte ich erste Spiele in der zweiten Schweizer Liga absolvieren. Harold Kreis, damals Trainer beim EVZ, gab mir nur wenig später die Chance, in der ersten Mannschaft mitzutrainieren und schließlich meine ersten NLA-Partien zu bestreiten. 2019 hatte ich dann ein Angebot von Ambri auf dem Tisch, und es war keine Frage für mich, für diesen prestigeträchtigen Club auflaufen zu wollen. So kam eins zum anderen, und meine Pläne für eine Rückkehr haben sich immer wieder verschoben. Das Angebot der Adler hat mich nun aber vollkommen überzeugt. Ich kann wieder näher bei meiner Familie sein, und es reizt mich, bei der Neuausrichtung der Adler mitzuhelfen.

Auf welchen Spielertyp können sich die Adler-Fans dabei freuen?

Auf dem Eis verfolge ich eine sehr physische Gangart. Ich forciere ein kämpferisches Spiel und gebe immer 100 Prozent. Da habe ich sehr hohe Ansprüche an mich selbst. Ich gehe den Gegenspielern gerne unter die Haut, habe meine Stärken sicher im Spiel in der eigenen Zone und beim ersten Pass. Inzwischen verfüge ich auch über einige Erfahrungen, zähle mich nicht mehr zu den jungen Spielern, sondern will vorangehen und Verantwortung übernehmen.

Wie bist du überhaupt zum Eishockey gekommen?

Ich war an sich immer ein sehr aktives Kind, habe Fußball gespielt, bin Fahrrad und Skateboard gefahren. Als ich acht Jahre alt war, haben wir meine Oma in Baselland besucht. Dort wurde eines Abends eine Eishalle eröffnet. Der Eintritt war frei, man konnte die Kabinen anschauen und mir wurde noch ein Schläger geschenkt – meine Leidenschaft war entfacht. Mein Vater hat sich in der Folge sehr für mich eingesetzt, denn uns wurde oft gesagt, dass es im Alter von acht Jahren zu spät sei, um noch mit dem Eishockey anzufangen. Natürlich hatte ich in den ersten Jahren sehr zu kämpfen, um mit den anderen Kids mitzuhalten. Ich war immer einer der schlechteren. Aber ich hatte den unbedingten Willen, Profi zu werden. Daher hatte ich mich mit zwölf Jahren auch für den Wechsel nach Mannheim entschieden.

Lass uns nach dem Blick zurück nun noch nach vorne schauen. Wie sind deine Pläne für die kommenden Wochen und Monate?

Genaue Pläne habe ich noch keine gemacht. Meine volle Konzentration liegt gerade auf der WM. Ich will im vierten Anlauf endlich meine erste Weltmeisterschaft spielen. Im Anschluss werde ich meinen Umzug nach Mannheim vollenden und danach sicher ein bisschen Urlaub machen, ehe dann die Vorbereitung für die neue Saison beginnt.

Und noch ein Blick ins Private: Welchen Hobbies gehst du nach?

Neben dem Eishockey fahre ich noch sehr gerne Rennrad. Außerdem studiere ich an einer Fern-Uni in der Schweiz Business-Management. In den nächsten rund eineinhalb Jahren möchte ich damit fertig sein. Ich verbringe zudem grundsätzlich gerne Zeit in der Natur und bin mit all diesen Dingen ordentlich ausgelastet.