Tiefensee: „Familiär vorbelastet“
Mit Arno Tiefensee haben die Adler Mannheim Anfang April die Position des dritten Torhüters besetzt. Der 18-Jährige gilt als großes Talent und bewies schon in der vergangenen Saison bei den Jungadlern mehrfach seine Klasse. Im Interview spricht der gebürtige Weißwasseraner unter anderem über seine Erwartungen an die erste Profisaison und das bisherige Sommertraining mit den Adlern.
Arno, du hast vor einigen Wochen einen Förderlizenzvertrag bei den Adlern unterschrieben und stehst damit vor deiner ersten Profisaison. Welche Erwartungen hast du an die kommende Spielzeit?
In erster Linie, dass sie überhaupt stattfindet. Das ist aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht so sicher. Für mich persönlich ist es daneben wichtig, dass ich mich jeden Tag verbessere und dazulerne. Ich möchte im Profileben zurechtkommen, denn es ist durchaus eine Umstellung. Ab sofort spiele ich in Vollzeit Eishockey, nicht mehr nur nebenbei als Hobby. Ich habe vergangene Woche mein Abitur gemacht, auch das Kapitel Schule ist damit beendet. Wichtig ist mir aber auch, dass ich weiter Spaß an der Sache habe und es genießen kann.
Wie bist du zu den Adlern gekommen?
Ich bin vergangene Saison aus Bad Tölz zu den Jungadlern gewechselt. Als mir die Adler zuletzt einen Vertrag angeboten haben, musste ich nicht lange überlegen. Mannheim zählt zu den Topadressen in der DEL. Da kann man nur schlecht ‚nein‘ sagen. Der erste Profivertrag ist einfach auch ein gewaltiger Schritt. Es entstehen ein neues Umfeld und neue Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln.
Du nimmst aktuell auch am Sommertraining der Adler teil. Wie läuft‘s?
Alles ist viel schneller und härter. Die Spieler, der Abschluss, der Schuss. Da braucht es eine gewisse Eingewöhnungszeit. Man merkt ganz klar, was mich in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren erwarten wird. Trotzdem macht es unglaublich viel Freude.
Wie bist du zum Eishockey gekommen und was hat letztlich den Ausschlag dafür gegeben, dass du ins Tor gegangen bist?
Ich komme aus einer Eishockey-Familie. Mein Vater und meine Mutter haben selbst gespielt, mein Onkel stand sogar in der DEL auf dem Eis. Vielleicht ist der Name Michael Bresagk dem einen oder anderen noch bekannt. Mit dieser familiären Vorbelastung gab es keinen Weg am Eishockey vorbei. Da ich die Torhüterausrüstung als Kind besonders cool fand und der Goalie eine gewissen Sonderrolle spielt, wollte ich auch ins Tor.
Mit über 1,90 Meter bist du durchaus ein großgewachsener Schlussmann. Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich bin ein recht ruhiger, unaufgeregter Schlussmann. Ich versuche, die Ruhe auf meine Vorderleute zu übertragen. Gleichzeitig bin ich ein Torhüter, der gerne aktiv am Spiel teilnimmt.
Und wie charakterisierst du dich selbst?
Ich bin nicht auf den Mund gefallen und ein recht umgänglicher Typ. Wenn ich allerdings vor einem Einsatz stehe, bin ich sehr in mich gekehrt. Neben Eishockey schwimme ich noch gerne, war früher sogar Rettungsschwimmer. Man kann wohl sagen, dass ich Wasser, in welcher Form auch immer, sehr mag.