Anspruchsvolle Aufgabe an der Nordseeküste
Alles war bereit: der Reiseplan stand, die wöchentliche, virtuelle Pressekonferenz war beendet und letzte organisatorische Details für das bevorstehende Wochenenden mit den beiden Auswärtspartien in Berlin und Schwenningen waren besprochen. Nur wenige Stunden später platzte vor Wochenfrist die Meldung über die Spielverlegung in Berlin rein, fast im selben Atemzug gab es erste Zweifel, ob drei Tage später das Derby bei den Wild Wings stattfinden würde. Beide Begegnungen wurden letztlich abgesagt. Das Corona-Virus hatte die DEL-Clubs erreicht.
Wenn die Adler Mannheim morgen (19.30 Uhr) beim MagentaSport-Cup-Halbfinalspiel in Bremerhaven antreten, sind über zwei spielfreie Wochen vergangen. „Das wird wohl auch in der Liga so laufen. Es wird Zeiten geben, in denen wir sehr viele Partien binnen weniger Tage haben und dann wiederum längere Pausen. Wichtig wird sein, den Fokus nicht zu verlieren und im Saft zu bleiben“, sieht Adler-Cheftrainer Pavel Gross die jüngsten Spielabsagen als Blaupausen für den DEL-Spielplan 2020/21, der wohl nur bedingte Verbindlichkeit besitzt.
Gleichwohl schmerzen Gross die beiden weggefallenen Begegnungen: „Normalerweise hast du nach rund drei Monaten Sommerpause eine sechswöchige Vorbereitung mit acht oder mehr Testspielen. Wir hatten nach acht eishockeyfreien Monaten bislang leider nur vier Spiele“, verdeutlicht der 52-Jährige das Dilemma. „Die Intensität und den mentalen Stress, dem die Spieler in Spielen ausgesetzt sind, lassen sich im Training nicht eins zu eins simulieren“, führt Gross weiter aus.
Zwei Jungadler an Bord
Selbstredend versucht das Trainerteam, eine ausbalancierte Vorbereitung zusammenzustellen. „Wir trainieren gut und durchlaufen aktuell die Camp-Phase, die wir bei der Saisonvorbereitung normalerweise im August ansetzen. Wir arbeiten viel an der Kondition, am Laufspiel, aber auch an den individuellen Fähigkeiten, den Special Teams und den Kleinigkeiten“, gibt Gross einen Einblick in die aktuellen Abläufe. Mit von der Partie sind dabei aktuell die beiden Jungadler Lukas Ribarik und Simon Thiel, die auch mit nach Bremerhaven fahren werden, da mit Tim Stützle und Florian Elias zwei Youngster bei der U20-WM-Vorbereitung in Füssen weilen und Andrew Desjardins mit einer Beinverletzung ausfällt.
Mit Blick auf den Gegner ist ein volles Lineup auch dringend nötig. Bislang ungeschlagen präsentieren sich die Fischtown Pinguins in bestechender Frühform. „Bremerhaven hat sich im Vergleich zur Vorsaison nochmlas verbessert, ist läuferisch gut, spielt schnelles Eishockey. Sie haben eine gute Mischung und vier ausbalancierte Reihe. Sie finden derzeit immer Mittel und Wege, die Spiele zu ihren Gunsten zu entscheiden“, erwartet Co-Trainer Mike Pellegrims eine anspruchsvolle Aufgabe an der Nordseeküste.