Schütz: „Pavel hat ganz konkrete Vorstellungen“
Mit Felix Schütz haben die Adler Mannheim in der Vorwoche einen weiteren deutschen Stürmer unter Vertrag genommen. Der 33-jährige Erdinger spricht im Interview unter anderem über seine bisherigen Erfahrungen, die er im Eishockey gesammelt hat, und sein Corona-Jahr.
Felix, du bist zweifelsfrei weit in der Eishockeywelt gereist. Welche Erfahrungen hast du gemacht und was ist dir am stärksten in Erinnerung geblieben?
Jede Liga, jedes Land hatte seinen Reiz, egal, ob das die DEL, Schweden oder Russland war. Am Anfang waren die Umstellungen und die Clubwechsel durchaus etwas schwieriger, aber die Angebote kamen eben einfach immer aus dem Ausland und waren durchaus interessant. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich sehen durfte, wie in Schweden mit jungen Spielern gearbeitet und wie trainiert wird. Oder wie man in Russland das Spielen mit den weiten Reisen unter einen Hut bekommt.
Nun hat dich dein Weg nach Mannheim geführt. Wie kam es dazu?
Zwar habe ich die Adler ehrlich gesagt die letzten Jahre nicht unbedingt auf meinem Zettel gehabt, aber Mannheim macht seit Jahrzehnten einen guten Job. Was die Familie Hopp hier auf die Beine gestellt hat, auch bei anderen Sportarten in der Region, sucht seinesgleichen. Ich kenne manches noch von meiner Zeit als Jungadler, und schon vor der vergangenen Spielzeit gab es Interesse von den Adlern. Pavel und ich kennen uns zudem auch schon etwas länger.
Du hast die Saison beim DEL2-Club aus Landshut begonnen. Welchen Eindruck hast du dort von der zweiten Liga gewonnen?
Über den Sommer war ich vereinslos und daher war mir wichtig, dass ich schnell einen Club finde, bei dem ich Spielpraxis sammeln kann. Längere Zeit irgendwo nur mitzutrainieren, erst einmal nicht zu spielen und dann in kürzester Zeit von Null auf Hundert sein zu müssen, ist einfach sehr, sehr schwierig. Mit Corona waren die Verhandlungen mit neuen Clubs selbstredend äußerst schwierig. Landshut hat für mich dann am meisten Sinn gemacht. Ich war auch durchaus vom Niveau der DEL2 überrascht. Natürlich gibt es einen Unterschied, gerade im Vergleich mit einem Top-Club wie Mannheim, wo man täglich mit und gegen die besten Spieler spielt oder trainiert. Aber ich habe mich beim EVL wohlgefühlt und es hat eine Menge Spaß gemacht.
Du hast Corona angesprochen. Wie hast du im Gesamten das Corona-Jahr bislang erlebt?
Ich muss gestehen, dass ich mir am Anfang nicht vorstellen konnte, welche Auswirkungen Corona haben wird. Dass es so lange und in so vielen Bereichen unseres Lebens zum Begleiter wird, dachte ich nicht. Die erste Zeit saß ich wie alle anderen auch im Lockdown, habe viel Zeit mit der Familie verbracht. Da bekamen wir es mit denselben Problemen zu tun, die viele andere auch hatten. Der Kindergarten hatte plötzlich zu, Spielplätze waren gesperrt, aber unsere Kinder wollten beschäftigt werden. Zuletzt hatte mich Corona sogar persönlich erwischt. Ich hatte rund eine Woche Grippesymptome, 40 Grad Fieber und war ziemlich platt. Da macht man sich seine Gedanken, aber letztlich habe ich es gut überstanden.
Du bist erst vergangenen Donnerstag in Mannheim angekommen und hast Samstag gleich dein erstes Spiel bestritten. Wie sind deine ersten Eindrücke?
Ich hatte einen recht einfachen Einstieg, denn Pavel hat ganz konkrete Vorstellungen von seinem System und wie es umgesetzt wird. Meine Erfahrung hat mir gelehrt, dass die erfolgreichsten Teams immer die sind, die das System des Trainers am besten umsetzen. Dadurch hast du eine für alle verlässliche Größe über die gesamte Saison. Das zu verstehen und zu sehen, wie man innerhalb des Systems dennoch kreativ sein kann, braucht Zeit. Das muss man als junger Spieler erst lernen. Daneben verfügen die Adler natürlich über jede Menge Qualität im Kader, über alle vier Reihen.
Wie würdest du dich selbst als Spieler bezeichnen?
Ich hatte schon viele Rollen inne. Offensiv ausgerichtet, defensiver eingestellt, Denker und Lenker im Powerplay, habe auf dem Flügel und in der Mitte gespielt. Ich denke, ich bin offensiv einen Ticken wertvoller für die Mannschaft, bin ganz gut am Bullypunkt, aber für den Mannschaftserfolg gehören immer auch defensive Aufgaben.
Und was für ein Typ bist du abseits des Eises?
Ich habe viel Spaß am Leben, bin ein umgänglicher, aber auch sehr ehrgeiziger Typ.



