12.02.2021

Gegnercheck: EHC Red Bull München

Gegnercheck: EHC Red Bull München

Nein, so ganz scheint der EHC Red Bull München noch immer nicht in der PENNY-DEL-Saison 2020/21 angekommen zu sein. Der Blick auf die Tabelle stützt diese Aussage auf den ersten Blick zwar nicht, schließlich steht das Team von Headcoach Don Jackson auf Platz drei, hat bei gleicher Spielanzahl aber fünf Zähler weniger geholt als die Adler und entsprechend einen niedrigeren Punkteschnitt. Vergleicht man jedoch die bislang gezeigten Auftritte mit der Spielweise der vergangenen Jahre, so fehlt den Landeshauptstädtern eine gehörige Portion Souveränität.

Drei der letzten fünf Partien entschied der EHC für sich, tat sich dabei aber sowohl gegen Nürnberg (4:3 und 4:2) als auch gegen Schwenningen (4:3) durchaus schwer. Am Mittwoch unterlagen die Münchner bei den Augsburg Panthern dann mit 1:2 nach Verlängerung. Während die Offensive, verglichen mit den Vorjahren, eher nichts eingebüßt hat (56 eigene Treffer sind Ligabestwert), drückt der Schuh vor allem im Spiel nach hinten.

Mit 47 Gegentoren mussten die Münchener-Schlussmänner bereits 20-mal häufiger hinter sich greifen als Dennis Endras und Felix Brückmann bei den Adlern. Nur vier Teams haben ligaweit bislang mehr Tore kassiert. Hier spielen sicher die langfristigen Ausfälle der Verteidiger Konrad Abeltshauser, Nico Appendino und Luca Zitterbart eine gewichtige Rolle. „Deshalb mussten wir auf dem Transfermarkt aktiv werden und haben einen Abwehrspezialisten geholt. Ethan wird unserem Kader weitere Tiefe geben und uns helfen, unsere Ziele zu erreichen“, kommentiert Jackson Ende Januar die folgerichtige Verpflichtung von Ethan Prow. Der 28-jährige US-Amerikaner ist von der NHL-Organisation der Florida Panthers bis zum Ende der Saison ausgeliehen.

Mit Trevor Parkes haben die Red Bulls den fleißigsten Punktesammler der Südgruppe in ihren Reihen. 13 Tore und vier Vorlagen in 15 Partien können sich zweifelsfrei sehen lassen. Doch in Sachen Torgefahr ist vor allem die Vielfalt Trumpf. Denn mit Chris Bourque, Verteidiger Zach Redmond, Mark Voakes und Philip Gogulla stehen noch vier weitere Akteure bei mindestens 13 Scorerpunkten. Dass Leihspieler Kalle Kossila inzwischen wieder nach Nordamerika beordert wurde, tut einerseits sicher weh, ist angesichts dieser allgemeinen Treffsicherheit im Münchener Kader aber zu verschmerzen. Zumal München am vergangenen Montag die Verpflichtung von Stürmer Andrew Ebbett bekanntgab. „Andrew ist perfekt geeignet, Kossila zu ersetzen. Er bringt viel wertvolle Erfahrung mit und hat mehrfach bewiesen, dass er Gewinnermentalität besitzt. Seine Vergangenheit spricht für sich selbst“, sagt Münchens Trainer Don Jackson über den 38-jährigen Kanadier.

Die Special Teams der Münchner sind derzeit im Ligamittelfeld angesiedelt. Die Überzahlquote liegt bei 15,25 Prozent, die Unterzahlquote bei 83,05 Prozent.

Fakten

Die Fremdgeher: Das Team von Don Jackson ist in der Fremde die beste Mannschaft der Liga (16 Punkte aus sieben Spielen), hat in den acht Heimspielen aber nur die Hälfte der möglichen Punkte geholt.

Der Streber: Kein DEL-Spieler hat in der laufenden Saison häufiger die Scheibe auf das gegnerische Tor gebracht als Yasin Ehliz (68 Torschüsse).

Foto: City Press

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