29.03.2021

Teamcheck: Iserlohn Roosters

Teamcheck: Iserlohn Roosters

Die Iserlohn Roosters erleben eine turbulente Saison. Nach einem starken Start mit sechs Siegen aus den ersten acht Partien setzte es in den folgenden neun Begegnungen sieben Niederlagen. In der Folge wurde Trainer Jason O`Leary freigestellt. Keine zehn Tage zuvor war bekannt geworden, dass der 42-Jährige die Sauerländer nach der Saison ohnehin verlassen hätte. Und auch beim spielenden Personal herrschte lange reges Treiben.

Seither sind die Auftritte der Roosters extremen Schwankungen unterlegen. So verlor der IEC vor gut einer Woche mit 3:7 in Nürnberg, nur um drei Tage später München mit 8:3 zu besiegen. Offensiv sind die Iserlohner in jedem Fall nicht erst seit der Traineramtsübernahme von Brad Tapper brandgefährlich. Gestützt auf schnellen Spielern und einem raschen Umschaltspiel vergeht meist nicht viel Zeit, bis es vor dem gegnerischen Tor gefährlich wird.

Allen voran die erste Reihe um Casey Bailey, Alex Grenier und Liga-Topscorer Joe Whitney ist heiß. 104 Punkte in 27 Partien sammelte die Angriffsformation. „Es ist immer einfacher, mit zwei guten Leuten an seiner Seite Eishockey zu spielen. Bei uns hat von Beginn an die Chemie gestimmt. Vielleicht, weil wir drei völlig unterschiedliche Typen sind. Bailey beispielsweise ist einer der härtesten Arbeiter, schafft uns Räume“, sagte Grenier, Denker und Lenker der Reihe, gegenüber der Eishockey NEWS, während Whitney als fleißig und unermüdlich gilt.

Gefährliche Blueliner

In Sachen Defensive gibt es dagegen noch Verbesserungspotenzial. Mit bislang 90 Gegentoren mussten in der Nordgruppe nur zwei andere Teams mehr Treffer einstecken, ligaweit sind nur vier Mannschaften anfälliger für Gegentore. Dabei kann sich die Fangquote von Schlussmann Andreas Jenike mit 92 Prozent durchaus sehen lassen, auch Ersatzmann Janick Schwendener ist mit 90 Prozent nicht der Schlechteste seines Fachs.

Ebenfalls lässt sich nicht behaupten, dass die Verteidiger vor lauter Offensivdrang die Arbeit in der eigenen Zone vernachlässigen. Mit Ryan Johnston und Bobby Raymond liegen die produktivsten Defender mit 13 beziehungsweise zwölf Scorerpunkten ligaweit knapp außerhalb der Top Ten. Dass die Roosters das Spiel in der eigenen Zone können, zeigt der Unterzahlwert von 81,75 Prozent. In der Liga zwar nur Mittelmaß, führen sie die Nordgruppe mit diesem Wert an. Das Powerplay gehört mit 22,94 Prozent dagegen zu den drei besten in der DEL.

Ein Kommen und Gehen

Warum gibt trotz all dieser stabilen Gesamtwerte immer wieder Ausreißer? Ein möglicher Punkt ist neben den Unruhen rund um den Trainerwechsel die eine oder andere Personalie. Joel Lowry stieß Ende Januar zum Team, U23-Spieler Neal Samanski verließ fast zeitgleich den Club. Verteidiger Griffin Reinhart wechselte Anfang Mitte Februar ins Sauerland, zudem gab der Club zum Ende der Transferfrist am 01. März bekannt, dass die Verträge mit Brody Sutter und Mike Hoeffel aus familiären beziehungsweise gesundheitlichen Gründen aufgelöst wurden und mit Steven Whitney der Bruder von Joe an den Seilersee wechselt.

Vor knapp drei Wochen folgte dann schließlich die Meldung, dass Johnston aus privaten Gründen in seine Heimat zurückkehren muss. Zumindest in Sachen Verletzungen hatten die Roosters dagegen bislang eher Glück. Aktuell fehlt lediglich Dieter Orendorz. Coach Tapper sieht die Gründe für die Schwankungen aber woanders: „Es war in jedem Spiel zu erkennen, dass die Mannschaft gewinnen wollte. Ab und an fallen einem gewisse Dinge leichter, und dann gibt es Spiele, in denen nicht alles rund läuft, in denen ein kleiner Fehler vielleicht zur Niederlage führt.“

Fakten

Auswärtsminikrise: Die Roosters haben ihre vergangenen vier Auswärtsspiele in Nürnberg, Bremerhaven, Berlin und Köln verloren. Der letzte Auswärtssieg ist schon über einen Monat her.

Vorne und hinten nicht: Kein Team hat bislang weniger Schüsse auf das gegnerische Tor abgegeben (705) und keine andere Mannschaft hat mehr Schüsse auf das eigene Tor zugelassen als Iserlohn (990).

Gewusst wie: Dafür haben die Sauerländer die beste Trefferquote aller 14 DEL-Teams. 12,48 Prozent der Schüsse landen im gegnerischen Tor.

Foto: Jonas Brockmann

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