29.09.2021

Gegnercheck: Kölner Haie

Gegnercheck: Kölner Haie

Erst eine rein sportlich enttäuschende Saison 2019/20, dann die Corona-Pandemie, die die Haie als Zuschauerkrösus der DEL besonders hart traf und mit dem Ausschluss von Fans, Freunden, Partnern und Sponsoren in der größten Arena Europas ein wirtschaftliches Fiasko verursachte, das sich am Gesicht des Kaders bemerkbar machte. Wenig verwunderlich also, dass die Haie im vergangenen Sommer einschneidende Veränderungen beim Personal vornahmen.

„Nach zwei Jahren ohne Playoff-Teilnahme müssen wir umdenken und dabei alle Positionen hinterfragen“, erklärte Trainer Uwe Krupp gegenüber der Eishockey NEWS. Mit 135 Gegentoren kassierten die Domstädter in der Saison 2020/21 gruppenübergreifend die drittmeisten. Entsprechend sollte das Torhütergespann neu zusammengestellt werden. Für Hannibal Weitzmann kam der erfahrene Tomas Pöpperle aus Bremerhaven, doch für den oftmals hinter den Erwartungen zurückgebliebene Justin Pogge, der ohnehin noch einen Vertrag für die aktuelle Spielzeit besaß, konnte kein Ersatz gefunden werden. Zumindest nach den ersten drei Wochen der neuen Saison kann man fast sagen: zum Glück. Denn mit 94,9 Prozent Fangquote und einem Gegentorschnitt von 1,45 gehört der 35-jährige Kanadier aktuell ligaweit zu den besten seines Fachs.

In der Verteidigung verließen Dominik Tiffels, Kevin Gagné und Simon Gnyp den Club. Pech haben die Haie mit ihrem vermeintlichen Toptransfer. Denn Jonas Holos, erfahrener Kapitän der norwegischen Nationalmannschaft, hat sich schwer am Knie verletzt und fällt wohl noch bis Februar aus. Da zahlt es sich aus, dass mit Jan Luca Sennhenn und Maximilian Glötzl ein heute 20- beziehungsweise 19-Jähriger bereits in der Corona-Saison erste Erfahrungen im Profibereich sammeln konnten und die Hintermannschaft entsprechend unterstützen. Mit Maury Edwards steht weiter ein mobiler Offensivverteidiger in den Kölner Reihen, Kapitän Moritz Müller ist allein schon als Typ ein wichtiger Faktor.

Vorne hui, hinten pfui

Im Angriff verloren die Haie ordentlich an Feuerpower. Frederik Tiffels zog es nach München, Topscorer Jason Akeson nach Straubing. Mit James Sheppard verließ ein dritter Spieler der vier punktbesten Akteure den Club. Zumindest Jon Matsumoto blieb und erhielt durch Andreas Thuresson aus Schwenningen, Maximilian Kammerer aus Düsseldorf und Mark Olver aus Berlin torgefährliche Unterstützung. Letzterer fällt aber ebenfalls verletzungsbedingt noch mehrere Wochen aus. Immerhin kehrte Kämpfer Sebastian Uvira nach überstandener Verletzung kürzlich in den Kader zurück. Landon Ferraro, der während der vergangenen Saison aus Frankfurt in die Domstadt wechselte und seine Torgefahr bereits unter Beweis gestellt hat, scheint auch in dieser Spielzeit schnell auf Betriebstemperatur zu sein, was vor dem Hintergrund des noch bis Ende November ausfallenden Zach Zill doppelt wertvoll sein kann.

Bislang kommt der Erzrivale der Adler vor allem über Kampf, Einsatz und Leidenschaft zum Erfolg. 13 Zähler aus sieben Partien, die meisten erzielten Treffer (28) und das gefährlichste Powerplay (28,57 Prozent) sprechen für die starke Offensive. Luft nach oben besteht dagegen weiter in der Defensive und auch beim Thema Disziplin. Zusätzlich sorgen nicht wenige und durchaus lange Ausfälle von verletzten Spielern für eine Mehrbelastung beim verfügbaren Personal.

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