Gegnercheck: Nürnberg Ice Tigers
Die vergangene Saison stand für die Ice Tigers unter keinem guten Stern. Der ehemalige Hauptsponsor Thomas Sabo war nicht mehr mit an Bord, die Corona-Pandemie sowie große Umbrüche im Team und hinter der Bande haben schon zu Beginn der Spielzeit für Schwierigkeiten gesorgt. Nun stehen die Franken vor einer neuen Saison, in der es eine Menge Verbesserungspotenzial gibt.
Auf der Torhüterposition blieb mit Lokalmatador Niklas Treutle und Backup Ilya Sharipov aber alles beim Alten. Auch in der Defensive hielten sich die Änderungen in Grenzen, was angesichts der in der vergangenen Spielzeit gruppenübergreifend zweitmeisten Gegentore (141) durchaus etwas überrascht. Mit Arturs Kulda, David Trinkberger und Tom Gilbert verließen nur drei Verteidiger den Club. Blake Parlett, der die DEL aus seiner Zeit in München und Berlin kennt, sowie Nicholas Welsh stießen dafür ebenso neu zum Team wie der U23-Spieler Fabrizio Pilu von den Jungadlern. Allerdings wurde Parlett wegen eines Stockstichs für zwei Partien gesperrt und fehlt somit am Freitag beim Gastauftritt in Mannheim.
Deutlich gewaltiger fiel der Umbruch im Angriff aus – und das aus gutem Grund. Nur 94 Treffer gelangen den Ice Tigers in 38 Partien, ein Schnitt von 2,47 Toren pro Spiel. Zum Vergleich: Der EHC Red Bull München führte diese Wertung mit 4,18 an. Mit elf Abgängen wurde nahezu der gesamte Sturm ausgetauscht. Lediglich Dauerbrenner und Kapitän Patrick Reimer, Topscorer Daniel Schmölz, die Importspieler Dane Fox und Chris Brown sowie die jungen Spieler Maximilian Kislinger und Dennis Lobach gehen auch in dieser Saison für die Franken auf Torejagd. Der Topneuzugang ist zweifellos Ryan Stoa. Mit 1,91 Meter und 106 Kilo bringt der 34-Jährige beeindruckende körperliche Attribute mit. Zudem verfügt der US-Amerikaner über viel Europa-Erfahrung, blickt aber auch auf 41 NHL- und 300 AHL- Partien zurück. Mit Tyler Sheehy und Gregor MacLeod wurden junge Ausländer ausgesucht. Ob MacLeod aufgrund von Rückenproblemen am Freitag einsatzbereit ist, ist derzeit noch fraglich.
Auch auf dem deutschen Sektor war Sportmanager Stefan Ustorf um mehr Breite und Tiefe bemüht. Heimatrückkehrer Marko Friedrich soll die jungen Jake Ustorf, Lukas Ribarik und Tim Fleischer führen, Charlie Jahnke den nächsten Schritt in seiner Entwicklung unter dem ehemaligen Jungadler-Trainer Frank Fischöder gehen, der seit letztem Jahr Cheftrainer in Nürnberg ist. Ob die Ice Tigers den Sprung unter die Top Ten schaffen, bleibt dennoch abzuwarten. Das Auftaktwochenende verlief mit einer 1:4-Auswärtsniederlage in Iserlohn sowie einem 3:0-Heimerfolg über Aufsteiger Bietigheim durchwachsen.