Gegnercheck: Bietigheim Steelers
Meister in der DEL2, Aufsteiger in die DEL: Die Bietigheim Steelers, die die letzten Jahre stets zu den Topteams in der zweiten Liga zählten, haben mit dem Titelgewinn in der vergangenen Saison und dem Gang in Liga eins ihren größten Coup gelandet. Doch in Deutschlands höchster Spielklasse warten ungleich schwerere Aufgaben auf das Team von Trainer Daniel Naud.
Vor allem wussten die Steelers-Verantwortlichen um die Bedeutung eines staken Torhüters. Mit der Verpflichtung von Nummer-eins-Goalie Sami Aittokallio lotste Geschäftsführer und Manager Volker Schoch einen gar NHL-erfahrenen Schlussmann nach Bietigheim. Mit einer Fangquote von bislang 91,8 Prozent ist der 29-Jährige der erhofft solide Rückhalt. Cody Brenner (24) und Leon Doubrawa (20) stehen als talentierte junge Torhüter auf den Backup-Positionen zur Verfügung.
Beim weiteren Kader hielten sich die Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr in Grenzen. In der Verteidigung ist René Schoofs gesetzt. Der Routinier geht seit der Saison 2001/2002 für Bietigheim aufs Eis. Auch der derzeit verletzte Max Pommersberger kann inzwischen zum Inventar der Steelers gezählt werden. Mit den DEL-erfahrenen Max Renner, Eric Stephan und Tim Schüle verfügt Bietigheim über einen guten Kern an deutschen Verteidigern, während Neuzugang Markus Kojo mit 1,94 Meter und 100 Kilogramm für das körperliche Element sorgen soll. Dazu gesellt sich zudem die Leihgabe Constantin Braun von den Eisbären Berlin. Der fünffache DEL-Meister wurde gleich zum Kapitän der Steelers ernannt und feierte am Freitag nach überstandener Verletzungspause sein Comeback.
Aufstiegsoffensive überzeugt bislang auch in der DEL
Im Angriff vertrauen die Verantwortlichen der Steelers fast auf den Aufstiegskader. Vor allem Riley Sheen scheint keine Anpassungsschwierigkeiten zu haben. In 56 DEL2-Partien verbuchte der 26-jährige Kanadier 75 Scorerpunkte, nach neun DEL-Spielen steht der Linksschütze bei sieben Toren und drei Vorlagen. Aber auch Brendan Ranford, Evan Jasper und Mitch Heard, von 2018 bis Ende März 2021 für Straubing aktiv, leisten ihren Beitrag zur Offensive. Mit Alexander Preibisch und Daniel Weiß sorgen zwei bekannte Gesichter mit ihrer Geschwindigkeit immer wieder für Gefahr vor dem gegnerischen Tor.
Selbstredend ist jedem im Bietigheimer Umfeld bewusst, wie groß die Herausforderung DEL ist. Zwar konnte gleich im ersten Spiel der erste Sieg verbucht werden, doch von den anschließenden sieben Partien wurden fünf verloren. Dennoch scheinen die Naud-Schützlinge auf einem guten Weg. Das eher defensiv eingestellte Team versucht vor allem über Konter und viel Kampfgeist zum Erfolg zu kommen. Dass diese Spielweise äußerst unangenehm sein kann, haben die Adler bereits in der Vorbereitung beim knappen 5:4-Erfolg nach Penaltyschießen zu spüren bekommen. Das Powerplay kann sich mit 20 Prozent ebenfalls sehen lassen, die Unterzahlquote von 69,23 Prozent ist dagegen erschreckend schwach.
Foto: Timo Raiser