Zeit für die Vollendung
Es war der 28. März 2022, als Bill Stewart, Jochen Hecht und Marcel Goc die Trainerämter in Mannheim übernahmen. Es war der 28. April, als das fünfte Halbfinalspiel, das letzte der Serie, gegen die Eisbären Berlin mit 0:3 verloren ging und die PENNY DEL Saison 2021/22 für die Adler Mannheim beendet war. Es war eine starke, eine enge, eine umkämpfte Serie gegen den späteren Meister. „Wir hatten viel Spaß, Erfolg, eine gute Zeit“, erinnert sich Stewart rund fünf Monate danach. „Aber wir konnten nicht zu Ende bringen, was wir begonnen hatten.“ Das soll nun in dieser Spielzeit folgen. Im Idealfall spätestens am 27. April 2023. Mit einem Sieg in Spiel sieben des Finales. Rund ein Jahr, nachdem etwas begonnen, aber noch nicht beendet wurde. Dann ist es an der Zeit, an der Zeit für die Vollendung.
„Ich bin für diese Saison optimistisch“, ließ Cheftrainer Bill Stewart am Mittwoch im Rahmen des Pressetalks vor der Auftaktpartie am Freitag, den 16. September, gegen Schwenningen verlauten. „Wir waren letztes Jahr verdammt nah dran am Finale. Ich habe großes Vertrauen in jeden einzelnen dieser Spieler, die wir hier zusammen haben, und die Spieler haben viel Vertrauen in sich selbst“, sieht der 64-Jährige nach rund fast sieben Wochen der Vorbereitung viel Potenzial in seiner Mannschaft und beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Spielzeit. „Wir haben sehr viel Flexibilität in all unseren Reihen. Spieler wie Borna Rendulic oder Nico Krämmer sind variabel einsetzbar, Tim Wohlgemuth und Stefan Loibl haben sich stark weiterentwickelt und für viele Aufgaben empfohlen“, ist Stewart zweifellos von der Entwicklung und der Stärke des Teams überzeugt.
Dass mit Joonas Lehtivuori, Tyler Gaudet, Philipp Preto und Thomas Larkin zum Auftakt vier Spieler fehlen, sieht der routinierte Coach nicht als Problem. „Wir suchen keine Entschuldigungen. Das ist der Moment, an dem sich alle Spieler stärker einbringen können und müssen. Auch wenn ich mich über eine schnelle Rückkehr jedes einzelnen natürlich freue“, so der Kanadier pragmatisch. Auch der Verlauf der Testphase stimmt Stewart zuversichtlich. „Gegen Frankfurt haben wir eine gute Reaktion gezeigt, gegen die beiden Schweizer Teams läuferisch mitgehalten und bei den beiden Siegen zum Abschluss hat die Emotionalität gepasst. Jeder, egal ob Spieler, Trainer oder Staff, ist mit einer All-in-Mentalität am Start. Es ist uns gelungen, eine positive, eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen“, zieht Stewart eine abschließende Bilanz.
Besonderer Auftakt
Auch für Kapitän Denis Reul waren die Wochen der Vorbereitung ein voller Erfolg. „Diese Zeit ist für uns Spieler wichtig, um als Team zusammenzuwachsen, sich gegenseitig kennenzulernen, ein Teamgeist aufzubauen. Die Neuzugänge passen perfekt und haben sich gut eingefügt. Für einen erfolgreichen Start ist alles gegeben“, so der 33-jährige Verteidiger. Dass der Saisonauftakt zuhause und gegen Schwenningen stattfindet, freut den robusten Defender, der bereits seine 14. Saison für die Adler bestreitet. „An sich ist der Gegner egal, denn wir wollen einfach erfolgreich in die neue Saison kommen und direkt den Schwung von den Rängen aufs Eis übertragen. Dass wir gleich das Landesderby bestreiten und am Sonntag in München gastieren, macht es durchaus besonders“, so Reul.
Rund sieben Wochen Vorbereitung sind vorbei. Sechs Testspiele wurden bestritten. Die Zeit des Testens ist vorbei. Es wird wieder ernst. Es geht wieder um Punkte in der DEL. Und für Coach Bill Stewart und die Adler Mannheim geht es um die Vollendung von etwas, das in den Playoffs 2022 begonnen, aber noch nicht beendet wurde. Dafür ist nun die Zeit gekommen. Die Zeit für die Vollendung.