18.01.2023

Cramarossa: „Ich weiß, welcher Ruf mir vorauseilt“

Cramarossa: „Ich weiß, welcher Ruf mir vorauseilt“

Mit der Verpflichtung von Joseph Cramarossa haben die Adler zuletzt die stark verletzungsgebeutelte Offensive verstärkt. Der 30-jährige Kanadier gehörte zuletzt der NHL-Organisation der Minnesota Wild an. Im Interview spricht der vielseitig einsetzbare Drittrundendraftpick der Anaheim Ducks aus dem Jahr 2011 unter anderem über die ersten Tage in Deutschland und seinen Ruf.

Joseph, du bist seit zwei Tagen in Mannheim. Hast du dich etwas einleben können?

Der Jetlag macht sich noch bemerkbar, und am Anfang war meine Liste mit Erledigungen schon sehr lang. Aber es wird von Tag zu Tag besser und weniger. Langsam aber sicher findet sich alles. Ich habe die ersten Einkäufe erledigt und heute meine Koffer ausgepackt.

Wie sind deine ersten Eindrücke bisher?

Jeder spricht hier englisch, was es mir sehr einfach macht, Kontakt zu knüpfen, das System zu verstehen. Ich habe im Training viel an der Scheibe gemacht, was angesichts meiner längeren Pause gut war, um mich wieder an alles zu gewöhnen. Daneben habe ich schon viel über den Fanzuspruch und die Atmosphäre gehört. Ich freue mich sehr, das alles am Freitag live erleben zu dürfen. Ich bin zudem sehr angetan vom Niveau und der Geschwindigkeit der bisherigen Einheiten. Das hat mich ordentlich Kraft gekostet.

Wann und wie kam der erste Kontakt mit Mannheim zustande?

Am Ende hat es keine Woche von der Kontaktaufnahme bis zur Unterschrift gedauert. Es ging sehr schnell. Ich hörte von dem Interesse, hatte noch Zeit, mir ein paar andere Optionen anzuschauen, habe mich dann aber mit meiner Familie und meinen Freunden beraten und bin schließlich zu dem Entschluss gekommen, dass Mannheim der nächste Schritt in meiner Karriere ist. Ich musste vergangenen Mittwoch zunächst noch den Ausstiegsprozess bei meinem Team abwarten, bin im Anschluss zwei Tage lang nach Hause gefahren, bin dort eine Nacht geblieben und am Sonntag nach Frankfurt geflogen. Das war schon alles sehr kurzfristig.

Du hast 2016 in Anaheim mit Korbinian Holzer zusammengespielt. Kennst du noch jemanden aus dem aktuellen Kader?

Einige Namen sind mit bekannt. Ich weiß, dass David Wolf und Matthias Plachta eine Zeit lang in Nordamerika waren. Aus OHL-Zeiten sind mir Tyler Gaudet, Mark Katic, Ryan MacInnis und Jordan Szwarz geläufig. Borna Rendulic war im selben Jahr in Vancouver wie ich, aber wir haben nie zusammengespielt, sodass Korbinian der einzige ist, mit dem ich wirklich auf dem Eis stand. Aber jeder hat mich hier sehr freundlich aufgenommen.

Wenn man deinen Namen bei YouTube eingibt, finden man fast ausschließlich Faustkämpfe. Warum?

Das wüsste ich auch gerne. Ich hätte nichts dagegen, wenn das eine oder andere Video mit Toren und Vorlagen dort auftauchen würde. Ich habe aber leider keine Ahnung, wer die Videos hochlädt (lacht). Ich weiß, dass ich mehr kann als nur zu fighten, das will ich bei jedem Team unter Beweis stellen. Ich weiß, welcher Ruf mir vorauseilt, aber wer mich spielen sieht, stellt schnell fest, dass ich auch andere Qualitäten habe. Ich kann der harte Spieler sein, aber ich bin nicht talentfrei, habe eine gute Geschwindigkeit und meine offensiven Qualitäten. Ich kann in Unter- und Überzahl auf dem Eis stehen, am Ende jede Rolle übernehmen, die ausgefüllt werden muss.

Was bist du abseits des Eises für ein Typ?

Ich versuche zwar nicht der Klassen-Clown zu sein, aber viele Menschen finden das, was ich sage oder wie ich es sage, lustig. Ich habe eine sehr professionelle Einstellung, bin aber der Meinung, dass man die Dinge trotzdem leicht und mit Humor nehmen sollte.