Performance-Check: EHC Red Bull München
Gleich das erste Heimspiel der Saison bestritten die Adler Mannheim gegen den amtierenden Meister aus München. Das war Mitte September. Was sich in der Zwischenzeit bei den Red Bulls getan hat, schauen wir uns in unserem Performance-Check an.
Form: Bislang haben die Münchener ziemlich genau 50 Prozent ihrer Spiele gewonnen – für die eigenen Ansprüche definitiv zu wenig. Auch der Tabellenplatz im Mittelfeld stimmt bei den Landeshauptstädtern niemand so richtig zufrieden. Selbstredend war klar, dass die Umstellung von Trainerlegende Don Jackson zu seinem Nachfolger Toni Söderholm Zeit brauchen wird, dennoch haben es sich nicht wenige deutlich einfacher und schneller vorgestellt. Dabei wechselten sich zum Start Siege und Niederlage noch recht regelmäßig ab, ehe Anfang Oktober vier Partien in Folge verloren gingen. Mit vier souveränen Siegen gegen Augsburg, Köln, Nürnberg und Iserlohn nahmen die Landeshauptstädter aber wieder an Fahrt auf, konnten zuletzt in zwei der jüngsten vier Partien punkten, verloren am Freitag aber satt mit 2:7 in Augsburg.
Augen auf: Yasin Ehliz war bei der 2:3-Niederlage nach Penaltyschießen für beide Treffer der Münchner in der regulären Spielzeit verantwortlich. Zwar erlebt der deutsche Nationalspieler bislang keine einfache Saison, erzielte aber in den jüngsten fünf Partien zumindest drei Treffer und damit die Hälfte aller Tore, die dem 30-jährige Stürmer in seinen 15 Begegnungen gelangen.
Topperformer: Trevor Parkes führt die interne Scorerliste mit 16 Punkten an. Die neun Treffer, die der 32-jährige Kanadier bislang erzielen konnte, sind mannschaftsintern ebenfalls Bestwert. Mit einer Schussquote von über 25 Prozent braucht der Angreifer, der bereits seit 2018 für München auf dem Eis steht, auch nicht viele Versuche, um zum Torerfolg zu kommen.
Faustpfand: Zweifellos ist das Kollektiv die größte Stärke der Münchner. Ob ein torgefährlicher Parkes, der auch zugegen ist, wenn es körperlich wird, erfahrene Stürmer wie Ben Street und Ben Smith, die ein Spiel hervorragend lesen und gestalten können, ein Patrick Hager, der mit seiner unangenehmen Spielweise dem Gegner stets unter die Haut geht, ein schneller Austin Ortega, Torhüter Mathias Niederberger oder die deutschen Nationalspieler Maxi Kastner, Nico Krämmer, Dominik Bittner und Konrad Abeltshauser – die Zusammensetzung des Teams lässt an sich wenig Wünsche offen. Zudem funktionieren die Special Teams, und auch aus den Zweikämpfen gehen die Red Bulls in der Mehrzahl der Fälle als Sieger hervor.
Achillesferse: Die bestechende Lockerheit der vergangenen Jahre, die an den Gewinnen der deutschen Meisterschaft sicher ihren Anteil hatte, sowie das anscheinend unerschütterliche Selbstvertrauen und das Selbstverständnis sind etwas abhandengekommen. Hin und wieder ist einfach ein bisschen Sand im Getriebe – mehr aber auch nicht.
Personal: Die Einsätze von Maximilian Daubner und Filip Varejcka sind fraglich. Quirin Bader steht nach einer Hand-OP noch nicht wieder zur Verfügung.
Rückblick: Beim 4:3-Erfolg nach Penaltyschießen der Adler sahen die über 10.000 Zuschauer einen packenden Schlagabtausch mit wechselnden Führungen.