16.05.2024

Michaelis: „Mein Herzensclub“

Michaelis: „Mein Herzensclub“

Marc Michaelis bestreitet derzeit mit Deutschland die IIHF 2024 Weltmeisterschaft in Tschechien, ehe der gebürtige Mannheimer zur neuen Saison in seine Heimat zurückkehrt. Im Interview spricht der 28-jährige Stürmer unter anderem über seine Zeit im Ausland und die WM.

Marc, du weilst derzeit mit der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Tschechien. Wie ist die Stimmung?

Wir haben einmal mehr nicht nur auf dem Eis, sondern auch rund um die Kabine ein Team zusammen, mit dem man gerne Zeit verbringt. Auch wenn unsere ersten drei Spiele sportlich durchwachsen waren, haben wir viel Spaß zusammen und eine gute Stimmung. Wir haben hier einen Gemeinschaftsraum, in dem wir Tischtennis und Darts spielen, in dem ein kleines Putting Green steht und ein Fernseher hängt. Ansonsten gehen wir mal auf einen Kaffee in die Stadt. Ich persönlich bin hier auf jede Menge Jungs getroffen, die ich noch aus Jungadler-Zeiten kenne, mit denen ich zusammen die Schulbank gedrückt habe. Es ist damit Wort wörtlich ein wenig wie ein altes Klassentreffen.

Du hast den Kontakt nach Mannheim und zu den Adlern aber nie verloren, dich in den vergangenen Jahren den Sommer über immer wieder hier fit gehalten. Welche Bedeutung haben Club und Stadt für dich?

Ich habe die Adler immer verfolgt. Die Adler sind für mich ein Herzensclub. Ich habe die Adler als Fan kennengelernt und kehre nun als Fan zu ihnen zurück. Schon seit Friedrichspark-Zeiten spielen die Adler in meinem Leben eine Rolle. Ich habe hier im Alter von fünf Jahren mit dem Eishockey begonnen, weil mein Vater hobbymäßig Eishockey gespielt hat.

Du hast dich viele Jahre in Nordamerika versucht, dir letztlich deinen Traum von der NHL erfüllt. Welche Erfahrungen hast du in Übersee machen dürfen, von deinen Nachwuchsstationen bis zu deiner Zeit in Vancouver?

Ich war insgesamt zehn Jahre im Ausland aktiv, acht davon in Nordamerika. Ich bin als Jugendlicher rübergegangen, bin dort zum Mann gereift. Man wird in einem fremden Land mit anderer Sprache sehr schnell erwachsen. Mit meinem College-Trainer Mike Hastings hatte ich dankenswerterweise einen Mentor, unter dem ich mich vom offensiven Flügelspieler zu einem Zwei-Wege-Center entwickelt habe. Ich hatte ursprünglich nie die Absicht, mal irgendwann in der NHL zu landen. Ich wollte nach ein paar Auslandsjahren wieder nach Deutschland zurückkehren, wollte mich während meiner College-Zeit mental und körperlich so entwickeln, dass ich im Anschluss für Männer-Hockey bereit bin. Ich wäre im Alter von 18 Jahren wahrscheinlich nicht hoch oder gar nicht gedraftet worden. Allerdings hatte ich doch recht schnell größeren Erfolg als gedacht, sodass NHL-Clubs Kontakt mit mir aufgenommen haben. Bei meinem NHL-Debüt-Jahr hatte ich mit Corona und einer Fußverletzung dann etwas Pech.

Du bist im besten Eishockeyalter. Welche Ziele verfolgst du?

Ich will bei den Adlern zum Führungsspieler reifen. Es ist kein Geheimnis, dass sich die Adler im Wandel befinden, eine Art Generationenwechsel vollziehen. In meiner Vorstellung war mit einer Rückkehr nach Mannheim immer ein langfristiges Engagement bei den Adlern verbunden.

Wie planst du die Wochen im Anschluss an die WM?

Ich werde kurz nach Mannheim kommen, ehe ich mit meiner Verlobten vereise. Wohin, weiß ich aber noch nicht genau.

Welchen Hobbies gehst du noch nach?

Wir haben gemeinsam einen zwei Jahre alten Mini-Goldendoodle. Der ist sehr aktiv und nimmt das meiste meiner Zeit in Anspruch.