21.08.2024

Cicek: „Habe den Anspruch, kein Gegentor zuzulassen“

Cicek: „Habe den Anspruch, kein Gegentor zuzulassen“

Nick Cicek soll gemeinsam mit Leon Gawanke ein stabiles Verteidigerpaar bilden. Der 24 Jahre alte Linksschütze mit türkischen Wurzeln spricht im Interview unter anderem über seine erste Saison in Europa und die ersten Wochen mit seinem neuen Team.

Nick, du stehst vor deiner ersten Saison außerhalb Nordamerikas. Mit welchen Gefühlen blickst du darauf?

Ich bin sehr aufgeregt und freue mich darauf zu sehen, wie das Spiel sich hier auf der größeren Eisfläche gestaltet. Ich kann es auch kaum mehr erwarten, bis wir endlich unser erstes Spiel haben. Meine letzte Partie ist schon eine ganze Weile her. Und natürlich hoffe ich, dass wir einen guten Start in die neue Saison erwischen. Es war schon etwas angsteinflößend, die Entscheidung zu treffen, nach Deutschland zu wechseln, in ein Land, das ich zuvor noch nie besucht habe. Aber ich wurde sehr gut aufgenommen, und das hat es mir einfach gemacht, mich wohlzufühlen.

Über was hast du dich bereits mit deinen neuen Teamkollegen ausgetauscht?

Ich habe mich mit fast jedem einzelnen darüber unterhalten, was ich in Mannheim erwarten kann. Unter anderem über die Fankultur hier. Ich bin gespannt darauf, wie unsere Fans uns anfeuern, etwas ähnliches hatte ich bislang noch nicht. Im Speziellen habe ich mich mit Leon im Vorfeld ausgetauscht. Mit ihm habe ich vergangenes Jahr schon in San Jose zusammengespielt. Er hat mir viel über den Club, die Stadt und die Liga erzählt. Und bisher hatte er absolut recht. Es ist eine tolle Stadt, die nicht zu groß oder klein ist und alles bietet, was ich brauche. Dazu sind wir ein talentiertes Team, die Adler eine sehr professionelle Organisation. Inzwischen rücken natürlich auch immer stärker taktische Dinge in den Fokus, und wir wachsen als Mannschaft mehr und mehr zusammen.

Du hast 16 NHL-Spiele in deiner Vita stehen. Kannst du dich noch an dein Debüt erinnern?

Mein erstes Spiel war in Las Vegas. Es war absolut verrückt. Ich bin zwei Tage vor dem Spiel nach Vegas geflogen, einen Tag vor der Partie kam der Coach zu mir und sagte, dass ich spielen werde. Ich habe sofort meiner Familie Bescheid gegeben, aber leider hat es aufgrund der Kurzfristigkeit nur mein Bruder zum Spiel geschafft. Trotzdem ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Die Stimmung war überragend, und ich kann mich noch an jede Einzelheit erinnern. Ich habe noch die folgenden zehn Partien für die Sharks absolviert. In den Wochen danach ging es mal in die AHL, mal in die NHL. Ich bekam keine wirklich aussagekräftige Begründung dafür, kann mir selbst auch nichts vorwerfen. Aber so ist das Geschäft, und ich bin einfach nur froh, dass ich diese Erfahrungen machen durfte.

Du wirkst körperlich sehr robust. Hast du dein Spielstil deinen Maßen angepasst?

Definitiv. Ich bin ein sehr physischer Spieler, der gerne seinen Körper einsetzt und zu seinem Vorteil nutzt. Ich würde mich als Zwei-Wege-Verteidiger beschreiben, mit einem guten ersten Pass. Ich schalte mich gerne ins Spiel nach vorne ein. Ich bin ein unangenehmer Gegenspieler in der eigenen Zone, bin ein sehr ehrgeiziger Typ. In Unterzahl habe ich den Anspruch, kein Gegentor zuzulassen. Und wenn ich die Chance bekomme, in Überzahl zu spielen, dann versuche ich, sie zu nutzen.

Wie bist du zum Eishockey gekommen?

Ich wurde in Winnipeg geboren, in der größten Eishockey-Stadt, in der ich bisher je gewesen bin. Jeder hier hat mit Eishockey zu tun oder kann zumindest Schlittschuhlaufen. Meine Eltern hatten allerdings nicht so viel mit Eishockey am Hut. Mein Vater stammt aus der Türkei, da ist Eishockey nicht sonderlich bekannt. Aber als ich jünger war, haben irgendwann alle meine Freunde angefangen, aufs Eis zu gehen. Meine Eltern wollten das auch für mich. Und so habe ich mit vier oder fünf Jahren mit dem Skaten begonnen. Ich habe es sofort geliebt und mich ganz gut angestellt. Mein Bruder hat später ebenfalls mit Eishockey begonnen und auch meine Schwester steht auf Schlittschuhen. Selbst meine Eltern trauen sich inzwischen, auch wenn mein Dad nicht der Sicherste ist.

Du sprichst deine türkischen Wurzeln an. Was verbindet dich mit der türkischen Kultur?

Leider spreche ich die Sprache nicht, aber wir waren schon einige Mal in der Türkei, haben dort Familie. Mir gefällt die Kultur sehr, und jeder dort ist total begeistert, dass ich mit Eishockey mein Geld verdiene.

Welchen Hobbys gehst du neben dem Eishockeysport nach?

Ich liebe Golf. Das begleitet mich das ganze Jahr, wenn es der Spielplan zulässt. Ansonsten habe ich in der Nähe von Winnipeg eine Hütte an einem See. Ich liebe es, dort Zeit zu verbringen. Ich bin gerne am und auf dem Wasser und in der Natur. Daneben treffe ich gerne Freunde und Familie, unternehme Dinge mit ihnen.