09.05.2025

Franzreb: „Ich will mit der Mannschaft Spaß haben“

Franzreb: „Ich will mit der Mannschaft Spaß haben“

Nach vier erfolgreichen Jahren in Bremerhaven hütet Maximilian Franzreb ab der kommenden Spielzeit das Adler-Gehäuse. Der 28-jährige Bad Tölzer, der in Mannheim das nächste Kapitel seiner noch jungen Karriere aufschlägt, spricht im Interview unter anderen über seinen Wechsel, die wichtigsten Stationen seiner Laufbahn sowie über seine Ziele.

Maxi, willkommen in Mannheim! Wie fühlt es sich an, künftig Teil der Adler zu sein?

Ich freue mich riesig. Es war schon immer ein Kindheitstraum, für die Adler zu spielen. Trotzdem war die Entscheidung nicht ganz einfach, weil ich vier tolle Jahre in Bremerhaven hatte. Aber manchmal muss man im Leben den nächsten Schritt gehen, was Neues anfangen. Deshalb sind die Adler in der aktuellen Phase meiner Karriere genau die richtige Adresse, zumal ich auch Torwarttrainer Petri Vehanen noch aus unserer gemeinsamen Zeit in Berlin kenne und mich auf die Zusammenarbeit mit ihm freue.

Erzähle uns ein wenig über deine Anfänge im Eishockey. Wie bist du zum Torwart geworden?

Mein Vater war auch Torwart, musste aber im Alter von 28 Jahren seine Karriere aufgrund einer Thrombose vorzeitig beenden. Mit drei Jahren stand ich das erste Mal auf dem Eis, aber für mich gab es keine Alternative, ich wollte schon immer Torwart werden. Mein Vater und ich hatten den Deal, dass ich lernen muss, Schlittschuh zu laufen und das Spiel zu verstehen. Das habe ich knapp zwei Jahre gemacht, danach habe ich mich ins Tor gestellt.

Inwiefern hat denn dein Vater deine Karriere beeinflusst?

Zu Beginn natürlich sehr. Doch nach der Trennung meiner Eltern bin ich mit meiner Mutter nach Hamburg gezogen, bin dort gereift. Natürlich habe ich mich mit einem Vater mehr über Eishockey ausgetauscht als mit einer Mutter. Aber sie hat auch einen großen Anteil daran, dass ich jetzt dort bin, wo ich bin.

Du hast bereits für mehrere Teams in der DEL und DEL2 gespielt. Was waren die wichtigsten Stationen deiner Karriere und warum?

Als ich damals von Hamburg nach Berlin gewechselt bin, waren die Eisbären genau die richtige Adresse. Mit Sebastian Elwing hatte ich den perfekten Torwarttrainer. Ich war mehr oder weniger sein erster Goalie, den er aufgebaut hat. Er ist ein Perfektionist, das hat man von Beginn an gemerkt. Hinter Vehanen konnte ich damals in Berlin DEL-Luft schnuppern, haben in der Zeit viel gelernt. Nichtsdestotrotz war die Zeit in Berlin nicht einfach, zumal ich auch recht jung war. Das ständige Pendeln zwischen Weißwasser und Berlin, die geringe Spielpraxis – all das hat mir etwas den Spaß genommen. Daraufhin bin ich nach Tölz gewechselt, habe dort den Spaß zurückgewonnen. Als ich 2021 nach Bremerhaven gekommen bin, habe ich die Chance bekommen, mich zu etablieren, mir den Platz zwischen den Pfosten zu erarbeiten. Das hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Unterm Strich waren alle Stationen wichtig, weil ich mit jeder Herausforderung gewachsen bin.

Welche Erfahrungen aus deiner Zeit an der Nordseeküste nimmst du mit nach Mannheim?

Bescheidenheit trifft es wohl ganz gut. Meines Erachtens ist es wichtig, den Ball flach zu halten, keine allzu großen Töne zu spucken, auf dem Boden zu bleiben. Nur so kann man sich persönlich entwickeln, nur so können sich Mannschaft und Club entwickeln.

In Bremerhaven hast du dir mit Kristers Gudlevskis einen gesunden Konkurrenzkampf um den Nummer-eins-Posten geliefert. Wie bist du mit der Situation umgegangen, als er die Playoffs gespielt hat?

Klar, als Torhüter will man immer spielen. Doch es hat mich gelehrt, dass man immer seinen Job machen muss, dass man immer bereit sein muss, der Mannschaft zu helfen. Egal, wann man gebraucht wird. Egal, wann man eingesetzt wird. Am Ende des Tages entscheidet immer der Trainer, was das Beste für die Mannschaft ist. Das muss man akzeptieren.

Du wurdest als bester Torhüter der Saison 2020/21 ausgezeichnet. Was hat zu diesem Erfolg beigetragen?

Die Mannschaft in Bad Tölz war einfach super. Wir hatten viele Spieler im Kader, die aus Bad Tölz kommen. Das Mannschaftsgefüge, die Teamchemie hat viel ausgemacht. Das sieht man immer wieder. Clubs, die eine gute Basis, ein gutes Gerüst haben, haben Erfolg. Weil man mit Spaß zur Arbeit kommt. Weil man sich den Allerwertesten aufreißt, um besser zu werden, selbst wenn es sportlich nicht so gut läuft. Und wenn man dann selbst noch das Vertrauen der Coaches spürt, führt das eine zum anderen.

Du spielst mit der Rückennummer 56, eine für Torhüter eher ungewöhnliche Nummer. Steckt da eine besondere Geschichte dahinter?

Ja, eine ganz lustige sogar. Zu meiner Zeit in Berlin und Weißwasser wollte ich eigentlich mit der Rückennummer 96 spielen. In der Berlin hatte ich aber die 30, in Weißwasser die 56, weil die 96 vergeben war. Trotzdem habe ich mich immer gefragt, warum ausgerechnet die 56. Eines Tages schrieb mir dann der Berliner Torwarttrainer, dass er einen Zettel gefunden hat, auf dem „56 Trikotgröße“ stand. Das war auf dem Zettel wohl so verzerrt, dass alle davon ausgegangen sind, dass ich mit dieser Nummer spielen möchte. Und seitdem spiele ich mit ihr.

Welche Ziele hast du dir für deine Zeit bei den Adlern gesetzt?

Ich will mit der Mannschaft Spaß haben, auf und neben dem Eis. Es ist wichtig, dass wir eine Einheit werden, dann ist alles möglich. Zudem möchte ich alles aufsaugen, es einfach genießen, mit den Jungs auf dem Eis zu stehen.

Gibt es Vorbilder, die dich besonders inspiriert haben?

Früher war es Jonathan Quick, der bei den Los Angeles Kings gespielt hat. In Hamburg und Berlin gab es die enge Verbindung zu den Kings, ich war dort auch zweimal im Camp. Jonathan hat mir immer gefallen. Ich bin zwar nicht so flexibel wie er. Aber die Art und Weise, wie er gespielt hat, hat mir gefallen. Am meisten beeinflusst hat mich aber tatsächlich Petri Vehanen. Trotz seines fortgeschrittenen Alters hatte er damals noch diese gewisse Anspannung, die es braucht, um das Maximum aus sich heraus zu kitzeln. Das hat mich nachhaltig beeindruckt.

Wie sehen denn deine Pläne für die kommenden Wochen aus?

Ich werde jetzt erst einmal die Ruhe und die Zeit mit meiner Familie genießen, ehe ich in eineinhalb Wochen mit dem Sommertraining beginne. Mitte des Monats komme ich kurz nach Mannheim, um mir alles anzuschauen. Danach geht’s wieder nach Hause und Ende Mai noch einmal für rund zehn Tage in den Urlaub. Der Plan ist, dass ich ab Juni fest in Mannheim bin.