28.10.2025

Kälble: „Das ist eine Qualität, die erfolgreiche Mannschaften auszeichnet.“

Kälble: „Das ist eine Qualität, die erfolgreiche Mannschaften auszeichnet.“

Es ist keine bahnbrechende Weisheit, dass jedes erfolgreiche Team auch über eine starke Defensive verfügen sollte. Mit gerade einmal 28 Gegentoren haben unsere Adler bislang die wenigsten Treffer kassiert. Sinnbildlich hierfür steht auch unser Mannheimer Eigengewächs Lukas Kälble. Im Interview spricht der 28-Jährige über das aktuelle Spielsystem, das erste Saisonviertel und die beiden kommenden Aufgaben in Berlin und München. 

Lukas, das erste Saisonviertel ist gespielt und ihr steht an der Tabellenspitze. Wenn du die bisherigen Spiele Revue passieren lässt – was zeichnet die Adler deiner Meinung nach in dieser Saison bislang am meisten aus?

Ich denke, es ist vor allem unser strukturiertes Spiel. Unser Forecheck funktioniert sehr gut, wir stehen defensiv stabil und haben starke Torhüter, die uns immer wieder im Spiel halten. In der Offensive nutzen wir unsere Chancen effizient. Das ist eine gute Mischung, die momentan einfach greift.

Man hat den Eindruck, dass ihr mental sehr gefestigt seid. Ihr findet fast immer eine Antwort – egal, ob nach Gegentoren, Rückständen oder Niederlagen. Wie erklärst du dir diese Eigenschaft?

Das liegt am starken Teamzusammenhalt. Wir sind schon früh in der Saison zu einer eingeschworenen Truppe geworden. Wenn jemand ausfällt, springt sofort der nächste ein. Wir haben die nötige Tiefe und Qualität im Kader, und jeder ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. Das macht uns als Team sehr stabil.

Defensiv steht ihr sehr gut, und die Torhüter spielen stark. In anderen Sportarten sagt man oft, dass die Null stehen muss. Gilt das auch für euch als Devise?

Auf jeden Fall, denn wenn du kein Gegentor bekommst, kannst du schon mal nicht verlieren. Unser Ziel ist es immer, von hinten heraus strukturiert zu agieren. Wir wissen, dass wir vorne genug Qualität haben, um Chancen zu kreieren und Spiele zu entscheiden. Die Basis dafür ist eine stabile Defensive.

Ihr habt in vielen Spielen die Tore zu den richtigen Zeitpunkten gemacht. Ist das etwas, das aus eurer Spielanlage heraus entsteht?

Ich denke, das entwickelt sich im Laufe einer Saison. Entscheidend ist, dass wir hinten in den wichtigen Momenten stabil bleiben. Unsere Torhüter haben uns da schon mehrfach den Rücken freigehalten, wenn das Spiel auf der Kippe stand. Gleichzeitig gelingt es uns vorne, in genau solchen Phasen die entscheidenden Tore zu machen. Das ist eine Qualität, die erfolgreiche Mannschaften auszeichnet.

Ihr spielt ein sehr laufintensives System mit einem aggressiven Forecheck. In vorderster Linie betrifft dies natürlich die Stürmer, aber auch als Verteidiger steht man entsprechend hoch. Wie unterscheidet sich dieser Spielstil für dich im Vergleich zu anderen?

Unser Forecheck ist das Herzstück unseres Spiels. Wir haben viele schnelle Stürmer, die extrem viel laufen und den Gegner früh unter Druck setzen. Das hilft uns Verteidigern enorm, weil wir dadurch höher stehen und früher ins Spiel eingreifen können. Unsere Stürmer arbeiten nicht nur nach vorne, sondern kommen auch stark nach hinten zurück. So bleiben wir kompakt und gewinnen viele Scheiben schon in der neutralen Zone.

Ihr habt einige Spiele gewonnen, in denen ihr nicht unbedingt das bessere Team wart. Ist das eher ein gutes Zeichen, weil ihr Wege findet, solche Spiele trotzdem zu gewinnen oder etwas, das euch auch mahnt, noch konstanter zu werden?

Es ist in erster Linie ein gutes Zeichen, wenn man solche Spiele trotzdem gewinnt. Das spricht für den Charakter und Qualität des Teams. Aber uns ist dennoch klar, dass wir uns nicht darauf verlassen dürfen, dass immer jemand in der entscheidenden Situation rettet oder das Spielglück auf unserer Seite ist. Wir müssen konstant unser Spiel durchziehen.  Wenn uns das gelingt, kommen solche Siege trotzdem, aber dann auf Grundlage einer stabilen Leistung.

Luft nach oben gibt es bekanntlich immer. In welchen Bereichen siehst du noch Verbesserungspotenzial?

Wir können sicherlich noch etwas disziplinierter agieren und weniger Strafzeiten nehmen. Auch unser Unterzahlspiel hat in den vergangenen Partien nicht so funktioniert, wie wir uns es wünschen. Das können wir besser. Außerdem sollten wir in der neutralen Zone noch etwas kompakter stehen und an der blauen Linie konsequenter verteidigen. Das sind Kleinigkeiten, aber auf diesem Niveau machen sie oft den Unterschied aus.

Nun geht es gegen Berlin. Beim ersten Aufeinandertreffen Mitte September ging es ganz schön zur Sache. Worauf wird es ankommen?

Berlin ist ein richtig starkes Team. Für uns zählt da vor allem, unseren Plan durchzuziehen und die drei Punkte zu holen – wie in jedem anderen Spiel auch. Wir wissen, was auf uns zukommt, aber wir fokussieren uns auf unsere Leistung und wollen unser Spiel spielen.

München scheint immer mehr in Fahrt zu kommen mit zuletzt drei Siegen am Stück. Das Spiel im SAP Garden wird sicher keine minder schwere Aufgabe, oder?

Mit Sicherheit nicht. München ist gut drauf und hat enorme Qualität im Kader. Aber wie gesagt, unser Fokus liegt zuerst auf Berlin, danach schauen wir auf München. Wir wissen, dass wir über 60 Minuten voll da sein müssen, um beide Spiele zu gewinnen und die Punkte nach Mannheim zu holen.

Zur Statistik »