06.10.2022

Teamcheck: Augsburger Panther

Teamcheck: Augsburger Panther

Der Trainerposten glich in Augsburg zuletzt einem Schleudersitz. Gleich drei Headcoaches scheiterten zwischen April 2021 und April 2022 an der Mission, das Team zu einem konstanten Playoff-Kandidaten zu formen. Nun soll Peter Russell das Gesicht der sportlichen Neuausrichtung werden. Der 48-jährige Schotte gilt als kommunikativer und akribischer Mentor, der von seinen Jungs einiges erwartet.

Mit der Verpflichtung von Ex-Adler Dennis Endras, der mit Markus Keller das Torhütergespann bildet, ging den Panthern ein dicker Fisch ins Netz. Oliver Roy, der rund fünf Jahre das Tor des AEV hütete, zog es hingegen nach Fehérvár. In der Defensive hielt sich die Fluktuation in Grenzen. Lediglich drei Verteidiger verließen den Club. Besonders schmerzhaft ist aber der Abgang von Jesse Graham, Topscorer und bester Vorlagengeber der abgelaufenen Spielzeit. Auch der oft an der Grenze zum Legalen agierende Scott Valentine hinterlässt eine Lücke. Ob David Warsofsky, der aus Ingolstadt gekommen ist, diese füllen kann, wird sich zeigen. Der Start verlief mit einem Tor und drei Vorlagen dabei verheißungsvoll. Zu den etablierten Kräften muss man indes nicht mehr viele Worte verlieren. Der körperlich robuste Kapitän Brady Lamb bringt ebenso Aufräumerqualitäten mit wie die Deutschen Henry Haase und John Rogl.

Deutlich größer fiel der Umbruch im Angriff aus. Acht Abgängen stehen sechs Neuzugängen gegenüber. Ryan Kuffner, der die Liga noch aus seiner Zeit in Ingolstadt kennt, sowie Sebastian Wännström, der zuletzt in der Schweiz aktiv war, sollen für mehr Torgefahr sorgen. Dazu gesellen sich der erfahrene Terry Broadhurst sowie der läuferisch starke Adam Johnson. Samuel Soramies, der zum Ende der vergangenen Spielzeit richtig aufblühte und in Helsinki sein WM-Debüt im Dress der A-Nationalmannschaft feierte, möchte den nächsten Schritt in seiner Entwicklung machen. Einmal mehr ruhen hohe Erwartungen auf Adam Payerl, Andrew LeBlanc, Vinny Saponari und David Stieler. Payerl fehlt allerdings aufgrund einer Knieverletzung. Schon in der Vorbereitung verletzte sich Torjäger Matt Puempel schwer am Knie, weswegen der 29-Jährige wohl erst Richtung Jahreswechsel wieder ins Spielgeschehen eingreifen kann.

Gelingt es Russell, die Mannschaft für sich zu gewinnen und das Optimum aus ihr herauszukitzeln, könnten die Augsburger nach zwei Jahren Abstinenz wieder ein ernstes Wörtchen bei der Playoff-Ticketvergabe mitreden. Mit drei Siegen und ebenso vielen Niederlagen kann der aktuelle Tabellenachte daher durchaus zufrieden sein. Auch das Powerplay kann sich mit einer Erfolgsquote von 28,57 Prozent sehen lassen. In Unterzahl ist bei einer Quote von 66,67 Prozent allerdings noch ordentlich Luft nach oben. 

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