Der nächste Gegner: Düsseldorfer EG
Nicht einmal die kühnsten Optimisten hatten vor Beginn der vergangenen Spielzeit daran geglaubt, dass sich die Rheinländer nach zuvor zwei letzten Plätzen auf direktem Weg für die Playoffs qualifizieren und anschließend bis ins Halbfinale stürmen würden. Doch sie taten es in beeindruckender Manier und mauserten sich zum Überraschungsteam der Saison 2014/15.
Einen bedeutenden Anteil an der Düsseldorfer Erfolgsgeschichte hatte zweifelsohne Cheftrainer Christof Kreutzer. Anfangs belächelt und mit reichlich Skepsis konfrontiert, ließen seine akribische Arbeit und sein späterer Erfolg alle Kritiker verstummen. Der 48-Jährige formte aus dem ihm zur Verfügung stehenden Spielermaterial einen eingeschworenen Haufen, der durch Leidenschaft und Kampf zu überzeugen wusste. Doch in den entscheidenden Situationen habe die Erfahrung und Cleverness gefehlt, räumte Kreutzer nach dem Halbfinal-Aus gegen den späteren Vizemeister ERC Ingolstadt ein. Um das Erreichte der zurückliegenden Saison nicht in die Kategorie „Zufallsprodukt“ einzuordnen, hat Kreutzer an einigen Stellschrauben gedreht und insgesamt zwölf neue Spieler an den Rhein gelotst, die integriert werden müssen.
Tyler Beskorowany zieht es nach Nordamerika
Den wohl schmerzhaftesten Verlust gab es auf der Torhüterposition zu vermelden. Tyler Beskorowany, der nach seiner Verpflichtung eine Leistungsexplosion erlebte und zum Keeper des Jahres gewählt wurde, wechselte zu den Springfield Falcons in die AHL, dem Farmteam der Arizona Coyotes. Als Ersatz holte die DEG Mathias Niederberger zurück, der sich mit dem wiedergenesenen Bobby Goepfert einen gesunden Konkurrenzkampf zwischen den Pfosten liefern soll. Ob das neue Torhütergespann die Erwartungen erfüllen und den Abgang von Beskorowany kompensieren kann, wird sich zeigen.
In der Defensive wurde Kontinuität groß geschrieben. Mit Joonas Rönnberg und dem Ex-Nürnberger Tim Schüle präsentierten die Rheinländer lediglich zwei neue Akteure für die Abwehr. Rönnberg gilt mit einer Körpergröße von 1,92 Metern und einen Gewicht von 100 Kilogramm als echter Abräumer vor dem eigenen Tor und soll der Verteidigung noch mehr Stabilität verleihen. Von Rückkehrer Schüle, der über exzellente läuferischen Fähigkeiten und ein starkes Passspiel verfügt, erwarten die Verantwortlichen der DEG den nächsten Schritt in seiner Entwicklung.
Geballte Erfahrung im Sturm
Der ohnehin schon stark besetzte Angriff um Daniel Kreutzer, Travis Turnbull und Ken Andre Olimb wurde in diesem Sommer hochkarätig verstärkt. Die Neuzugänge Norman Milley, Chris Minard und Eduard Lewandowski sind gestandene Profis mit geballter Erfahrung und dem nötigen Torriecher. Die Offensivabteilung der Rot-Gelben dürfte somit noch unberechenbarer sein als in der vergangenen Saison.
Der Trainer: Nach zwei Jahren als Assistent von Christian Brittig übernahm Christoph Kreutzer vor einem Jahr den Cheftrainerposten bei der DEG, für die er zwischen 1985 und 1997 auch zehn Jahre auf dem Eis stand. Kreutzer ist der einzige Trainer im deutschen Profieishockey, der seinen Bruder als Mannschaftskapitän coacht.
Augen auf... Bobby Goepfert! Wenn der 32 Jahre alte Torhüter nach einem Jahr Verletzungspause seine Form wiederfindet und den DEL-Torhüter des Jahres 2014/15 Tyler Beskorowany vergessen machen kann, dann ist mit der DEG auch in dieser Saison wieder zu rechnen.
Fakt: Die DEG hat in den letzten drei Jahren nur eines von sechs Spielen in der SAP Arena gewonnen.
DEL-Bilanz der Adler gegen die DEG seit 1994: 81 Spiele, 47 Siege, 34 Niederlagen, 254:203 Tore
DEL-Bilanz der Adler gegen die DEG 2014/15: 3 Siege aus 4 Spielen, 13:10 Tore