Gegnercheck: HC Lausanne
Der HC Lausanne zählt zu den Schweizer Traditionsclubs, kam bislang aber noch nie in den Genuss eines nationalen Titelgewinns und musste Mitte und Ende der 1980er Jahre sogar den Gang in die Drittklassigkeit antreten. Im vergangenen Jahr schied die Truppe des damaligen Cheftrainers Craig MacTavish als Tabellenvierter im Viertelfinale aus, ebenso weit kamen die Waadtländer bei ihrer ersten und zuvor einzigen Champions-Hockey-League-Teilnahme im Jahr 2019/20.
Der HC Lausanne blickt auf eine abwechslungsreiche Geschichte mit mehreren Ab- und Aufstiegen, gar bis in die Drittklassigkeit, wirtschaftlichen Problemen und Personalwechseln im Management zurück. Unter anderem war Tennisstar Stanislas Wawrinka zeitweise Mitglied des Verwaltungsrats. Seit 2013 spielt der LHC jedoch durchgehend erstklassig. Mit Cristobal Huet, der aktuell als Torwarttrainer fungiert, Jan Alston, bis vor zwei Jahren noch Sport Manager, Patrice Lefebvre und Andy Roach finden sich in den Reihen von Lausanne einige Akteure mit Adler-Vergangenheit. Mit Verteidiger Justin Krueger steht zudem ein deutscher Nationalspieler im Kader des aktuellen Rangzehnten der NLA.
Apropos Kader: Hier sticht einem schnell der Name Christoph Bertschy ins Auge. Der 27-jährige Angreifer zählt zum Inventar der Schweizer Nationalmannschaft und gilt als absoluter Führungsspieler. Der Lette Ronalds Kenins ergänzt die Kategorie Nationalspieler, läuft zudem mit einem Schweizer Pass und somit nicht als Ausländer auf. Jiri Sekac, tschechischer Nationalspieler, verfügt über die Erfahrung von acht KHL-Spielzeiten, verbuchte zudem 115 NHL-Partien. Mit Benjamin Baumgartner weiß Neu-Trainer John Fust derweil eines der größten österreichischen Talente in seinen Reihen. Der erst 21-Jährige überzeugte bereits in den vergangenen beiden Jahren beim HC Davos, sammelte beachtliche 55 Scorerpunkte in 87 Partien. Mit Tim Bozon steht daneben der Sohn des ehemaligen Adler-Stürmers Philippe Bozon im Kader von Lausanne.
Erfahrene Hintermannschaft
In der Verteidigung gesellt sich unter anderem Vizeweltmeister Lukas Frick zu Krueger. Der Linksschütze bringt gute körperliche Voraussetzungen mit und verfügt über einen guten Schuss von der blauen Linie. Mit fast 300 absolvierten NHL-Spielen führt der 31 Jahre alte Mark Barberio die Defensive ebenso an wie der 33-jährige Joel Genazzi. In Sachen Erfahrung macht aber niemand Schlussmann Tobias Stephan etwas vor. Der 37-Jährige war für Kloten, Genf und Zug aktiv, versuchte sich in Nordamerika und wurde schon zweimal zum Torhüter des Jahres in der Schweiz gewählt. Mit konstanten Fangquoten rund um 92 Prozent bewegt sich der großgewachsene Torhüter seit Jahren auf Topniveau.
Die Defensive stellt sich demnach als schwer zu knackendes Bollwerk heraus, hat mit 24 Gegentoren in der Liga die wenigsten aller 13 Teams. Während Adler-Cheftrainer Pavel Gross um die Tiefe und Breite des LHC weiß, betont Fust: „Die Adler verfügen über viel Talent und einen gewachsenen Stamm an deutschen Nationalspielern. Sie wissen, wie man Spiele und Meisterschaften gewinnt und sind sehr gut gecoacht. Für mich sind sie wahrscheinlich der Favorit in unserer Gruppe.“ In der NLA lässt Lausanne derzeit noch die Konstanz vermissen. Siege und Niederlagen wechseln sich regelmäßig ab. Mit einer weiteren Pleite in der europäischen Königsklasse ist das Abenteuer CHL sehr wahrscheinlich bereits nach der Gruppenphase beendet.