Mit Trümpfen im Ärmel
Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Vergangenes Wochenende mit dem PENNY DEL WINTER GAME nur eine Partie, folgt dieses Wochenende mit dem Gastauftritt in München am Sonntag (11.12. / 16.30 Uhr) ebenfalls nur eine Begegnung für die Adler Mannheim. Doch im Anschluss gibt es Eishockey satt. In den restlichen 20 Tagen des Dezembers stehen neun weitere Partien auf dem Programm, der Januar wird mit seinen elf Ansetzungen in 31 Tagen kaum ruhiger. Da ist es etwas beruhigend, dass der aktuelle Tabellenzweite noch ein paar Trümpfe im Ärmel hat.
„Vor dem Hintergrund des anstehenden Spielemarathons tut uns die aktuelle Woche gut. Wir haben am Montag ein paar entscheidende Dinge angesprochen, die wir in Zukunft besser machen müssen und haben nun die Zeit, diese Dinge umzusetzen. Vor allem die Anzahl und die Art unserer Gegentore können wir nicht weiter akzeptieren“, findet Coach Bill Stewart nach der Niederlage vom Samstag in Köln deutliche Worte. „Wir müssen uns in diesem Punkt umgewöhnen und einen anderen Grundstock für die zweite Saisonhälfte legen“, ergänzt der Kanadier.
Allerdings ist es dem 65-Jährigen mindestens genauso wichtig zu betonen, dass er sich und sein Team im Gesamten durchaus im Soll sieht. „Die Entwicklung ist positiv, gerade wenn ich daran denke, wo wir vor einem Jahr standen. Wir haben 18 der 25 bisherigen Partien mit kurzem Lineup bestritten und kämpfen dennoch oben in der Tabelle mit. Unsere jungen Spieler machen sich toll. Matthias Plachta und David Wolf sind auf dem Weg, ihre besten Saisons zu bestreiten und Stefan Loibl macht einfach einen unglaublichen Job. So könnte ich zu allen etwas Positives sagen. Das hier ist eine tolle Truppe, die Eishockey liebt, die Änderungen annimmt, sich stets verbessern will“, zeigt sich Stewart mit dem Einsatz und der Leistung aller weitestgehend zufrieden.
Delikate Phase der Saison
Inwieweit die Anpassungen dieser Trainingswoche bereits Früchte tragen, wird sich indes bereits in drei Tagen zeigen. Die Partie bei den Red Bulls, souveräner Tabellenführer, ist eine echte Bewährungsprobe. „Beide Vergleiche mit München bisher waren starkes Eishockey. Wir werden alles geben und schauen, mit was wir am Ende dastehen“, geht Stewart recht nüchtern in das Topspiel, hat dabei allerdings weitaus mehr im Blick als dieses eine Spiel: „Es stehen jede Menge Begegnungen auf dem Programm, bei vielen Jungs laufen im Hintergrund Vertragsgespräche, manche bekommen über die Feiertage Besuch, wieder andere haben mit Krankheiten oder Verletzungen zu kämpfen. Wir starten in die delikate Phase der Saison. Das sollen keine vorgeschickten Ausreden oder nachträgliche Entschuldigungen sein, aber auch solche Dinge musst du als Trainer beachten.“
Dass Tyler Gaudet, Joonas Lehtivuori und Tim Wohlgemuth verletzungsbedingt nicht mit nach München reisen werden und hinter dem Einsatz von Felix Brückmann krankheitsbedingt ein Fragezeichen steht, lässt Stewart derweil fast schon ein wenig melancholisch werden. „Ich würde unser Team gerne einmal komplett erleben. Ich blicke sehr optimistisch in die Zukunft, wenn ich daran denke, dass wir bisher auf einen Top-Center und einen Top-Verteidiger nahezu komplett verzichten müssen, diese aber zurückkommen werden. Mit Lean Bergmann steht noch ein weiterer Spieler kurz vor der Rückkehr nach Mannheim. Sie alle sind Zutaten, die unsere leckere Suppe noch besser machen werden“, freut sich Stewart über die Trümpfe, die er noch im Ärmel hat.
Gerade herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Am Sonntag findet die zweite Partie binnen zwei Wochen statt. Doch das Wetter dreht sich. Die Vorweihnachtszeit ist traditionell die Zeit für jede Menge Eishockey. Genauer gesagt für 20 Partien bis Ende Januar. Wohl dem, der für diese Zeit ein paar Trümpfe im Ärmel weiß.