17.10.2023

Ein Blick auf Europa: HC Kosice

Ein Blick auf Europa: HC Kosice

Das letzte Hauptrundenspiel der Champions Hockey League führt unsere Adler in den Süd-Osten der Slowakei, genauer gesagt nach Kosice. In unserer Rubrik „Ein Blick auf Europa“ schauen wir uns den Meister der Extraliga genauer an.

Rund 1.300 Autobahnkilometer Richtung Osten trennen Mannheim und Kosice, die zweitgrößte Stadt der Slowakei nach der Hauptstadt Bratislava. Knapp 230.000 Einwohner nennen die Stadt am Hornad ihr Zuhause. Sie ist als geschichtsträchtige Universitäts- und Kulturstadt bekannt, die zudem als Bischofssitz fungiert. Kosice gehörte einst zu Ungarn, später zur Tschechoslowakei, blühte über Jahrhunderte zur Handelsstadt auf, ehe im Anschluss an den zweiten Weltkrieg die Industrialisierung der Stadt begann. Noch heute ist die Stahlindustrie ein wichtiges Zugpferd der Stadt, die 1891 das Teilstück einer (Pferde)Straßenbahn eröffnete und damit als erste Stadt in der heutigen Slowakei ein ÖPNV-Netz erhielt. Das Stadtzentrum besteht mehrheitlich aus historischen Gebäuden, meist prachtvolle Bürgerhäuser und Palais, die nahezu ausnahmslos unter Denkmalschutz stehen. Mit dem Dom der Heiligen Elisabeth steht die größte Kirche der Slowakei in Kosice. 

Der Eishockeysport hielt verhältnismäßig spät Einzug in die Stadt. Unter dem Namen TJ Dukla Kosice gründete sich 1962 ein Armeeklub, der im Gegensatz zu den zwei lediglich regional agierenden bestehenden Vereinen fortan Zugriff auf die besten slowakischen Spieler hatte. Innerhalb von nur zwei Jahren gelang der Aufstieg in die höchste Spielklasse der Tschechoslowakei. 1966 erfolgte die Umbenennung in TJ VSZ Kosice. Allerdings dauerte es bis 1986, ehe die erste Meisterschaft gefeiert wurde. Nur zwei Jahre später gelang Kosice der zweite Titelgewinn. Nach der Teilung der Tschechoslowakei in zwei unabhängige Staaten gründete sich 1993 auch eine eigenständige slowakische Eishockeyliga. Kosice gehört demnach zu den Gründungsmitgliedern der Extraliga, 1995 folgte die erste slowakische Meisterschaft, 1996 die zweite. 

Im Club der Titelhattricks

1998 benannten sich der Club bislang ein letztes Mal um, trat fortan unter dem Namen HC Kosice an und gewann 1999 direkt den Titel. Von 2009 bis 2011 gelang das Kunststück des Titelhattricks, bevor die Blau-Weiß-Orangenen auch 2014 und 2015 die Meisterschaft feiern konnten. Der jüngste Titel wurde in der zurückliegenden Saison eingefahren. Der Erfolg kam mit Trainer Dan Ceman. Der 50-jährige Kanadier übernahm im November 2021 das Amt beim HCK, führte das Team noch bis ins Halbfinale. Der Start in die aktuelle Spielzeit ist allerdings durchwachsen verlaufen. Vier Siege und fünf Niederlagen bedeuten im nationalen Spielbetrieb Rang sechs in der Tabelle. In der CHL, an der Kosice zum vierten Mal teilnimmt und es dabei bislang zweimal bis ins Sechzehntelfinale geschafft hat, zieren die Slowaken dagegen das Tabellenende, konnten in ihren bisher fünf Partien noch keinen Punkt einfahren. Zwar hielt Kosice die Begegnungen meist offen, fand aber kein Mittel, um am Ende das Eis als Sieger zu verlassen.

Bislang ist noch allzu oft Sand im Getriebe. So hat der letztjährige interne Topscorer Joona Jääskeläinen (22 Tore, 23 Vorlagen) noch Ladehemmungen, steht erst bei drei Treffern nach neun Partien. Der erfahrene Michal Chovan, zweitbester Punktesammler in der zurückliegenden Saison, traf nur ein einziges Mal. Jordan Southorn, punktbester Verteidiger, zog es in die PENNY DEL. Denis Parshin, viertfleißigster Scorer der zurückliegenden Saison, wechselte ligaintern, und Colin Campbell, der auch schon in der DEL für Augsburg aktiv war, ging nach Kunlun. Den Abgängen entgegen wirken sollen unter anderem Chase Berger, der vergangenen Saison noch das Bietigheimer Trikot trug. Hohe Erwartungen sind auch in Filip Krivosik gesteckt. Der körperlich robuste 24-Jährige genoss eine finnische Ausbildung und schickt sich mit bislang drei Toren und fünf Vorlagen an, seine persönlich beste Saison zu spielen. Brett Pollock, ebenfalls schon in Deutschland für Nürnberg und Schwenningen auf dem Eis, und Hunter Fejes kamen während der zurückliegenden Spielzeit, blieben über den Sommer und machen ihre Aufgabe bislang ganz ordentlich. Auffällig dagegen, dass Jaroslav Janus, mit über 93 Prozent Fangquote der sonst sichere Rückhalt, derzeit nur bei mäßigen 87,9 Prozent steht.

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