Thompson: „Haben die Möglichkeit, weit zu kommen“
Neuzugang Keaton Thompson ist am Montagmittag in Mannheim eingetroffen. In den vergangenen Tagen stand der 28-jährige US-Amerikaner mit Linden Vey und Simon Thiel auf dem Eis, um sich auf das erste Mannschaftstraining vorzubereiten. Im Interview spricht der Linksschütze unter anderem über den Erstkontakt mit Mannheim, seine Spielweise und die Fans in Mannheim.
Keaton, willkommen in Mannheim. Wie lief denn der Prozess zwischen dem Erstkontakt mit Mannheim und der Vertragsunterschrift ab?
Es ging alles sehr schnell. Ich kenne Dallas noch aus unserer gemeinsamen Zeit in San Diego. Er hat Kontakt mit meinem Agenten aufgenommen, der danach kurz mit mir gesprochen und anschließend alles in die Wege geleitet hat. Plötzlich saß ich im Flieger nach Deutschland (lacht).
Dein Agent hat dich aber schon gefragt, ob du in Mannheim spielen möchtest, oder?
Absolut (lacht). Ich habe großen Respekt vor der Nashville-Organisation. Ich hatte dort eine wirklich gute Zeit. Ich hatte aber das Gefühl, dass der Zeitpunkt gekommen ist, meine Karriere in Europa fortzusetzen.
Wann hat sich dieses Gefühl verfestigt?
Auf jeden Fall früher, als ich es gedacht hätte. Als Kind und auch als Teenie träumt man als Eishockeyspieler immer davon, in der NHL zu spielen. Aber ich habe viel Positives über die deutsche Liga und Mannheim gehört, einige Freunde haben bereits auch in Deutschland gespielt. Ich war voller Vorfreude, als sich die Möglichkeit ergab.
Beim Blick auf deine Statistiken fällt auf, dass du in dieser Saison erst zwölf Spiele absolviert hast. Warst du verletzt?
Nein, verletzt war ich in diesem Jahr noch nicht. Wir hatten in Milwaukee eine starke Mannschaft, der Konkurrenzkampf war groß. Zudem hatten wir viele, gute junge Spieler im Team. Sich einen Platz im Kader zu erspielen, war nicht leicht. Meiner Meinung nach habe ich auch gute Leistungen gebracht, als ich im Lineup stand. Ich habe alles gegeben. Das letzte Wort hat am Ende des Tages aber immer das Management, die Sportliche Leitung.
Unter Dallas Eakins hast du bereits in San Diego gespielt, das hast du eingangs erwähnt. Was ist er denn für ein Trainer?
Dallas arbeitet sehr akribisch, ist sehr detailliert und immer ehrlich. Man weiß bei ihm immer, woran man ist. Ich habe großen Respekt vor ihm, freue mich sehr, wieder für ihn zu spielen, ein bekanntes Gesicht zu treffen. Wenn man das Land und den Club wechselt, ist das natürlich sehr hilfreich. Ich habe die Zeit mit ihm in San Diego sehr genossen und mich für ihn gefreut, als er Cheftrainer in Anaheim wurde.
Hast du mit Dallas über die sportliche Situation in Mannheim gesprochen? Die Adler stehen aktuell auf Rang acht, kämpfen um die direkte Playoff-Qualifikation.
Wir haben es kurz angerissen, es ist aber alles noch sehr fremd und neu. Allerdings weiß ich auch, dass wir hier in Mannheim eine sehr starke Truppe beisammenhaben, viele Spieler sind mir bekannt. Wir haben die Möglichkeit, weit zu kommen. Dabei möchte ich der Mannschaft helfen.
Welche Spieler kennst du denn bereits?
Ich habe in San Diego mit Korbinian Holzer zusammengespielt. Als Ryan MacInnis noch in Cleveland war, haben wir gegeneinander gespielt. Aber auch John Gilmour oder Linden Vey sind keine Unbekannten. Zudem kenne ich Andrew MacWilliam aus unserer Zeit an der Universität in North Dakota. Er hat sich sofort bei mir gemeldet, als mein Wechsel nach Mannheim bekanntgegeben wurde.
Wann hast du denn das letzte Mal auf einer größeren Eisfläche gespielt?
Das müsste im Nachwuchs gewesen sein, als ich für die US-Auswahl gespielt habe. Für die U18-Weltmeisterschaft sind wir damals nach Sotchi geflogen – vor elf Jahren also.
Passt die größere Eisfläche zu deinem Spielstil?
Das hoffe ich doch (lacht). Meine läuferischen Fähigkeiten sind sicherlich hilfreich. Zudem habe ich ein gutes Spielverständnis, kann das Spiel lesen. Es wird aber seine Zeit brauchen, um sich an die größere Eisfläche und die europäische Spielweise zu gewöhnen.
Was können die Adler-Fans von ihrem neuen Verteidiger erwarten?
Verlässlichkeit. An erster Stelle steht natürlich die Defensivarbeit. Ich bin ein beweglicher Verteidiger, der das Spiel sicher von hinten heraus aufbaut. Aber ich schalte mich auch gerne in die Offensive mit ein. In Milwaukee hatte ich eine eher defensivere Rolle. Hier hoffe ich, dass ich meine Laufskills besser einsetzen kann. Das wird sich aber erst zeigen, sobald ich auf dem größeren Eis stehe und spiele.
Hat Dallas dir bereits mitgeteilt, wie deine Rolle in Mannheim aussehen soll?
Wir haben es kurz angerissen. Ihm war es aber erst einmal wichtig, dass ich mich gut einlebe, mich akklimatisiere, mich zurechtfinde. Alles Weitere besprechen wir zu gegebener Zeit.
Was weißt du denn über die deutsche Fankultur im Allgemeinen und die Adler-Fans im Speziellen?
Ich habe gehört, dass sie im positiven Sinne eishockeyverrückt sind und mächtig Stimmung machen. Daraufhin habe ich ein bisschen recherchiert, mir Videos angeschaut. Ich kann es kaum erwarten, mein erstes Spiel in der SAP Arena zu absolvieren.