23.05.2024

Kälble: „Will das Spiel gestalten“

Kälble: „Will das Spiel gestalten“

Lukas Kälble wird nach sieben Jahren in Nordamerika und einer Saison in Diensten von Bremerhaven zur kommenden Spielzeit wieder das Trikot der Adler tragen. Der gebürtige Mannheimer, der aktuell mit Deutschland an der 2024 IIHF Weltmeistershaft in Tschechien teilnimmt, spricht im Interview unter anderem über seine erste A-WM und die Gründe für die Rückkehr in seine Heimat.

Lukas, das Viertelfinale vor der Brust. Wie sind deine ersten Erfahrungen im A-Team der deutschen Nationalmannschaft?

Großartig. Wir haben eine super Truppe zusammen, die Stimmung ist toll und wird natürlich durch die solide Gruppenphase getragen. Ich wurde von Anfang an gut aufgenommen und bin sehr froh über die Erfahrungen hier. Jetzt brennt jeder auf das Viertelfinale. Die Vorfreude ist riesig. Wir wissen, dass wir gegen die Schweiz defensiv ein sehr stabiles Spiel abliefern, dass wir hart in die Zweikämpfe gehen müssen. Gleichzeitig haben wir großes Vertrauen in unsere starken und ausgeglichenen Sturmreihen. Die Schweiz spielt ein starkes Turnier. Ich bin mir sicher, dass wir ein gutes Spiel erleben werden.

Mit Bremerhaven hast du in der zurückliegenden Saison eine Cinderella-Story erlebt. Wie resümierst du deine erste Profi-Saison in Deutschland?

Ich bin mit dem gesamten Verlauf sehr zufrieden. Sowohl in Bremerhaven als auch jetzt bei der Nationalmannschaft haben wir eine gute Chemie im Team, und die braucht es einfach, um erfolgreich zu sein. Jeder weiß, dass er sich auf den anderen verlassen kann, jeder ist bereit, für den anderen alles zu geben. Sicher hätte ich letztlich sehr gerne den Titel mit den Pinguins gewonnen, aber auch ein verlorenes Finale ist lehrreich. Das Erlebte hat in jedem Fall Lust auf mehr gemacht.

Nun kehrst du nach Mannheim zurück. Warum?

Mannheim bedeutet für mich definitiv Heimat. Ich bin hier aufgewachsen, zur Schule gegangen und mit Eishockey in Berührung gekommen, das letztlich mein ganzes bisheriges Leben bestimmt hat. Ich stand im Nachwuchs für die Jungadler auf dem Eis – nun habe ich Bock darauf, meinen Teil zum Wandel des Clubs beizutragen. Ich fühle mich in der Region einfach wohl, bin hier verwurzelt.

Wie kamst du generell zum Eishockey?

Mein Elternhaus steht in der Straße, in der früher die Spieler der Adler gewohnt haben. Die Familien Lukes, Corbet und Edgerton waren unsere Nachbarn. Die Kids waren oft auf der Straße, haben Hockey gezockt. Da wollte ich irgendwann dabei sein. Schließlich habe ich mit der Laufschule im alten Friedrichspark angefangen. Da war ich circa vier Jahre alt. Meinen Bruder Jannis habe ich immer zwischen die Pfosten gestellt, aber unsere Eltern waren aufgrund der teuren Goalie-Ausrüstung dagegen, dass er Torhüter wird.

Mit Marc Michaelis steht noch ein weiterer gebürtiger Mannheimer im Kader für die nächste Saison. Kennt ihr euch besser?

Definitiv. Wir hatten im Nachwuchs einige Male Berührungspunkte, haben in Nordamerika im College gegeneinander gespielt und natürlich durch die Nationalmannschaft schon Kontakt. Durch die DEB-Auswahl kenne ich Fischi, Felix und Arno. Mit Tobi Fohrler bin ich schon sehr lange sehr gut befreundet, und da ich in den vergangenen Jahren im Sommer eigentlich immer für rund zwei Monate in Mannheim war, kenne ich auch einige der anderen deutschen Jungs.

Du warst sechs Jahre in Nordamerika. Welche Erfahrungen hast du dort gemacht?

Ausschließlich positive. Aufgrund der frühen Verbindung zu den ausländischen Adler-Spielern wusste ich schnell, dass mein sportlicher Weg einmal über das College führen soll. Da wir mit den Jungadlern einmal im Jahr an einem Turnier in Nordamerika teilgenommen haben, kam man mit Nachwuchs-Scouts in Kontakt. So wurde ich im USHL-Draft gezogen. Von dort ging es in die NCAA. In der Folge habe ich auf einige Einsätze in der AHL gehofft, was leider nicht so gekommen ist. Nach meinem zweiten Jahr in der ECHL war ich mir sicher, dass es Zeit für die Rückkehr nach Deutschland ist.

Mit 26 Jahren gehörst du trotz all dieser Erfahrungen noch zu den jüngeren Spielern. Wie beurteilst du selbst deine Rolle im Team?

Ich war bei den Jungadlern und auch im College ein Führungsspieler. Das will ich auch bei den Adlern sein. Ich bin in meinen besten Eishockey-Jahren, fühle mich körperlich sehr gut. Und auch wenn ich erst vor meiner dritten Profi-Saison stehen, will ich das Spiel gestalten und merklich mitwirken.

Wie sehen deine Planungen für die Zeit nach der WM aus?

Ich werde einen kurzen Abstecher nach Mannheim machen und im Anschluss nach Florida reisen. Dort wartet meine Freundin auf mich. Wir werden ein paar Wochen ausspannen, ehe ich Mitte Juni vor Ort mit dem Training beginnen werde. Anfang Juli schließe ich mich dann der Sommertrainingsgruppe in Mannheim an.

Welchen Hobbies gehst du nach?

Ich mag alles, was an der frischen Luft stattfindet. Ich habe früher auch viel Tennis gespielt, da mein Patenonkel Tennislehrer auf der Rheinau war. Ich golfe aber auch gerne, gehe gerne wandern oder spiele Volleyball.