Seider: „Als Spieler weißt du vorher gar nichts“
Es war vielleicht die Überraschung beim diesjährigen NHL-Draft: Adler-Verteidiger Moritz Seider wurde von Detroit an Position sechs ausgewählt. Der Youngster erzählt im Interview, wie er die Zeit vor dem Draft, den Draft-Tag selbst und das anschließende Prospect Camp erlebt hat.
Moritz, seit heute Morgen bist du wieder in Mannheim. Fasse doch einmal bitte die Ereignisse rund um den Draft zusammen, begonnen beim NHL-Combine.
Beim Combine waren alle in Frage kommenden Draftpicks, also rund 140 Spieler. Es werden verschiedene Sport-, Leistungs- und Beweglichkeitstests gemacht. Dazu finden viele Meetings, viele Gespräche statt. Darum geht es auch vordergründig. Die Clubs wollen dich kennenlernen und du sollst etwas über die Organisationen erfahren. Man kommt mit vielen Scouts und Managern in Kontakt. Einen Monat später folgt der Draft. Viele sind der Meinung, dass im Vorfeld schon alles geregelt sei, aber das ist nicht so. Als Spieler weißt du von gar nichts. Ich hatte zwar gute Gespräche mit Detroit und im Anschluss auch das Gefühl, dass es mit den Red Wings gut passen könnte, aber ich hätte nie gedacht, dass ich letztlich an sechster Stelle gedraftet werde.
Wie lief der Erstrundendrafttag an sich ab?
Es war ein sehr stressiger Tag. Um 07.30 Uhr gab es Frühstück, alles war sehr hektisch. Immerhin hat man dabei ein wenig die Aufregung vergessen. Nach dem Mittag ging es schließlich in die riesige Arena in Vancouver. Alles war fertig aufgebaut. Jedes Team hatte seinen Bereich, ich selbst einen eigenen Platz, auf dem der Name stand. Das war alles sehr beeindruckend und unvergesslich.
In Nordamerika herrscht um den Draft ein riesiges Medieninteresse. Wie viel hast du davon mitbekommen?
Sehr viel. Wenn dein Name beim Draft fällt und du von der Bühne kommst, hast du unglaublich viele Medienstationen vor dir. Alles in allem waren das fast zwei Stunden. Man ist in diesem Moment aber so unter Feuer und freut sich so sehr, dass man das gerne und recht locker mitnimmt.
Was passiert überhaupt im direkten Anschluss an den Pick?
Es geht alles recht schnell, alles ist durchgetaktet. Es geht auf die Bühne, runter, zu den Medien. Dann folgen unzählige Bilder. Mit Schläger, ohne Schläger. Mit Trikot, nur mit der Kappe. Danach geht es in die clubeigene Loge. Dort waren auch Trainer und Manager, aber auch meine Eltern. Es gab Essen und Trinken und die Möglichkeit, etwas zu entspannen.
In der vergangenen Woche fand in Detroit das Prospect Camp statt. Was ist dort passiert?
Der Schwerpunkt lag auf den Skills, egal, ob als Stürmer oder Verteidiger. Es wurde viel an der Stocktechnik und an der Laufarbeit gearbeitet. Am Freitag und Samstag fanden zum Abschluss ein paar spaßigere Einheiten statt, wie beispielsweise das Drei-gegen-drei-Turnier. Man hat in der Zwischenzeit die anderen Teilnehmer kennengelernt und will natürlich als Gewinner vom Eis gehen.
Wie geht es in den nächsten Monaten mit dir weiter?
Das Sommertraining hier in Mannheim steht jetzt im Vordergrund. Es geht darum, mit einem guten Training eine gute Grundlage für die Saison zu legen. Dafür habe ich in Mannheim beste Voraussetzungen. Alles Weitere werde ich zu gegebener Zeit mit den entsprechenden Personen klären.