Der Wiederaufstieg
In der Saison 1977/78 tauchten zwei Namen im Mannheimer Kader auf, die im deutschen Eishockey noch bekannt werden sollten: Junioren-Nationalspieler Peter Obresa, ein echter Mannheimer, kam aus Bad Nauheim zurück - er sollte noch bis 1993 dem MERC erhalten bleiben, bis er seine Karriere in der Zweiten Liga bei den Frankfurter Löwen ausklingen ließ - und aus Füssen wechselte ein 19-jähriger Torwart namens Matthias Hoppe zum MERC.
Die Mannschaft schaffte den zweiten Platz in der 2. Liga und kam dank der Aufstockung der 1. Bundesliga im Sommer 1978 nach oben. Obresa ging "zur Ausbildung" erst noch für zwei Jahre nach Bad Nauheim, bevor er 1979 endgültig zurückkehrte und 14 seiner 15 Bundesligajahre (670 Spiele, 604 Scorerpunkte) in Mannheim verbrachte. Obresa hält noch immer einen ewigen Liga-Rekord: Beim 21:0-Rekordsieg des MERC gegen Essen im Oktober 1984 verbuchte er acht Assists. Zwei Jahre zuvor hatte er in einem Spiel gegen Freiburg acht Tore zum 12:1-Sieg beigesteuert, in dieser Hinsicht wird er nur von Horst Schuldes (Acht Tore für den SC Riessersee in einem Spiel 1958/59) übertroffen. Matthias Hoppe war mittlerweile in Schwenningen zum Torwart-Oldie der Liga gereift. Für den MERC absolvierte er nur eine Saison, doch seine Gesamtbilanz mit inzwischen 859 Erstligaspielen (Stand: Sommer 1997) kann sich sehen lassen.
MERC erstmals Meister
Auf der Suche nach Verstärkungen für den Aufsteiger kam den Männern um Trainer Heinz Weisenbach ein Geistesblitz, der das deutsche Eishockey in der Folgezeit prägen sollte, wie kaum etwas anderes: Man kam auf die Idee, in kanadischen Telefonbüchern nach deutschen Namen zu suchen und bei den Familien nach Eishockeyspielern mit deutschen Eltern oder Großeltern zu fragen. Und so kamen sie dann, die Deutschkanadier: Im Füssener Trainingslager im Sommer 1978 tauchten dann plötzlich vollkommen neue Gesichter auf, von denen für den Kader der Saison 1978/79 fünf übrig blieben: Harold Kreis, Peter Ascherl, Daniel Djakalovic, Manfred "Mannix" Wolf und Roy Roedger.
Nach einem sechsten Platz wurde das große Ziel, verstärkt mit Nationaltorhüter Erich Weishaupt , dem aus Köln zurückgekehrten Youngster Marcus Kuhl sowie einem Spieler namens Holger Meitinger, im Jahr 1980 erreicht: die Deutsche Meisterschaft.
Das Meisterteam: Erich Weishaupt, Joachim Casper, Harold Kreis, Brent Meeke, Norbert Mundo, Dan Djakalovic, Boguslav Malinowski, Werner Jahn, Marcus Kuhl, Holger Meitinger, Ron Andruff, Manfred Wolf, Roy Roedger, Peter Ascherl, Elias Vorlicek, Klaus Mangold, Jörg Etz, Peter Obresa und Jürgen Adams.
Ära Ladislav Olejnik beginnt
Meistertrainer Heinz Weisenbach verließ im Sommer 1980 den MERC in Richtung Köln - und so begann die Ära Ladislav Olejnik: der tschechische Trainer blieb - mit einjähriger Unterbrechung - bis 1989 beim MERC und schaffte vier Vize-Meisterschaften '82,'83,'85 und '87. Doch die Glanzzeit war nun vorbei. Immer wieder mussten die besten Spieler verkauft werden, um finanziell einigermaßen auf der Höhe zu bleiben. Doch irgendwann war das Reservoir ausgeschöpft.
Dennoch waren in Mannheim immer wieder namhafte Spieler zu bewundern: Marcus Kuhl trug in elf von 19 Jahren seiner Erstliga-Karriere das Mannheimer Trikot, 1095 Scorerpunkte in 842 Ligaspielen, die Teilnahme an 7 Weltmeisterschaften, 2 Olympischen Spielen sowie dem Canada-Cup 1984 sprechen eine deutliche Sprache. Torwart Beppo Schlickenrieder schaffte es während seiner Mannheimer Zeit (1983-93) sogar bis in die Nationalmannschaft, war dort der Spezialist für die Spiele gegen die ehemalige Sowjetunion und stand beim ersten Unentschieden des Nationalteams gegen den übermächtigen Gegner auf dem Eis. Nationalspieler wie Roy Roedger, Holger Meitinger, Rainer Blum, Mike Schmidt, Manfred Wolf, Peter Draisaitl, Andreas Niederberger, George Fritz, Dieter Willmann oder Georg Holzmann spielten für den MERC. Prominente Namen schmückten die Ausländerpositionen: Ross Yates, Dave Silk, Jonas Bergkvist, allen voran aber Paul Messier, Dale Krentz und Jiri Lala drückten dem Mannheimer Eishockey ihren Stempel auf.
Magere Jahre und etliche Trainerwechsel
Es folgten magere Jahre, die Trainer blieben dementsprechend glanzlos und relativ kurz in Mannheim: Claes-Göran Wallin nicht einmal eine ganze Saison 1989/90, in der dann nochmals Heinz Weisenbach aushalf, Olle Oest schaffte es immerhin eineinhalb Jahre bis Dezember 1991. Ihm folgte Jiri Kochta, der mit der Mannschaft nach zwei mittelmäßigen Saisonverläufen (Platz sechs und fünf nach den Doppelrunden 1991/92 bzw. 1992/93) wenigstens eine tolle Playoff-Serie 1993 hinlegte, als man das neu zusammengekaufte Dream-Team des EC Hedos München aus dem Meisterschaftsrennen warf und erst im Halbfinale am Kölner EC scheiterte. Aber auch Craig Sarner als Trainer schaffte 1994 keine tolle Trainer-Saison, als er mit Spielern wie Jiri Lala, Peter Draisaitl, Venci Sebek, Mike Heidt nicht mehr als den siebten Platz erreichte. Im Jahr danach begann im deutschen Eishockey eine neue Zeitrechnung, die DEL (Deutsche Eishockey Liga) wurde ins Leben gerufen.