Der Hattrick
Nach den finanziellen Wirren und dem Fast-Konkurs im Sommer 1998 starten die Adler nach einer langwierigen Sanierungsphase in den Sommermonaten im August in das Unternehmen Titelhattrick. Dass es überhaupt eine Zukunft für die Adler gab, war einzig einem Mann zu verdanken: Dietmar Hopp. Der SAP-Gründer und heutige Vorstandsvorsitzende der SAP AG half den angeschlagenen Adlern in ihrer schwierigsten Phase.
Nach langen Sommermonaten gelang es Marcus Kuhl und Lance Nethery dennoch, eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Nach dem überraschenden Weggang des Ausnahmekeepers Mike Rosati im Juli standen die Macher vor einem größeren Problem. Rosati nahm ein Angebot aus der NHL an, doch der Markt war zu diesem Zeitpunkt natürlich schon wie leergefegt. So fiel die Entscheidung auf den dreißigjährigen Kanadier Danny Lorenz vom IHL-Club Milwaukee Admirals. Schnell kristallisierte sich heraus, dass Lorenz in der DEL nicht zurechtkam. Sven Rampf, die Nummer 2, konnte die Lücke ebenfalls nicht schließen. Die Folge war, dass die Adler viele unnötige Punktverluste zu beklagen hatten. Die gesamte Mannschaft ließ sich von der Nervosität ihres Schlussmanns anstecken.
Pünktlich zu den Playoffs in Topform
In der Abwehr kam erschwerend hinzu, dass der Amerikaner Paul Stanton, in den Jahren zuvor die Zuverlässigkeit in Person, an einer rätselhaften Virusinfektion litt, die seine linke Hand teilweise lähmte. Der Ex-NHL-Profi stieß erst im Oktober zur Mannschaft und spielte über die gesamte Saison mit einer Spezialmanschette. Im Januar kam es zur Verpflichtung der Torwart-Legende Helmut de Raaf, der der Mannschaft schon beim ersten Spiel den lange vermissten Rückhalt gab. Zwei Wochen später folgte Pavel Cagas, der in der Play-Off-Runde zu überragender Form auflaufen sollte. Im Sturm lief es hingegen deutlich besser. Ob Jackson Penney oder Jan Alston, beide waren die Spieler, die man gemeinhin als Glückgriffe bezeichnete. Mit Abstand gewannen sie die interne Scorerwertung.
Nach dem Auf und Ab der Vorrunde präsentierten sich die Adler pünktlich zur Playoff-Runde in Topform. Im Viertelfinale fertigten die Mannen des scheidenden Trainers Lance Nethery - er hatte im Januar verkündet, dass er die Adler zum Saisonende verlassen werde - den EV Landshut in drei Spielen ab. Auch das Halbfinale gegen Vorjahresfinalist Eisbären Berlin war in vier Spielen erledigt.
Grenzenloser Jubel
Ein wahrer Prüfstein wartete erst im Finale auf die Adler. Nachdem beide Teams ihre ersten beiden Heimspiele gewonnen hatten, kam es am 27. April zum Showdown in Nürnberg. Das fünfte und alles entscheidende Spiel stand auf dem Programm. Die Spannung war im gesamten Stadion förmlich zu spüren. Die Adler spielten all ihre Routine aus und kamen zu einem knappen aber dennoch verdienten 3:2-Erfolg und sicherten sich so ihre dritte Meisterschaft innerhalb von drei Jahren.
Die 500 mitgereisten Fans feierten ihre Mannschaft ebenso ausgelassen wie die 10.000, die zuhause geblieben waren und das Spiel auf dem Videowürfel im heimischen Friedrichspark verfolgt hatten. Eine riesige Feier am Tag nach dem Titelgewinn lockte nochmals 10.000 Fans ins Eisstadion, ehe die turbulente Saison 1998/99 endgültig zuende ging und die Planungen für die neue Spielzeit den Alltag in der Adler-Geschäftsstelle wieder einkehren ließ.